Gewählte Publikation:
Traunmueller, E.
Follow-up und Status-quo Erhebung für 124 Patienten mit der Diagnose "Fibröse Dysplasie" im Zeitraum von 1984 - 2008 mit Fokus auf die individuelle Schmerzsymptomatik.
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2010. pp. 75
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Leithner Andreas
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Maurer-Ertl Werner
- Altmetrics:
- Abstract:
- Die ¿Fibröse Dysplasie¿ (FD) ist eine seltene, sporadisch auftretende, gutartige Erkrankung des Knochens, verursacht durch eine Punktmutation im GNAS-Gen und gekennzeichnet durch den Austausch von normaler Knochenstruktur durch fibröses, unreif verkalktes Gewebe. Klinisch manifestiert sich die FD neben asymptomatischen, meist als Zufallsbefund diagnostizierten Fällen, vor allem durch Schmerzen, pathologische Frakturen, Knochendeformitäten, aber auch in Kombination mit neurologischen oder endokrinologischen Komplikationen im Rahmen von Syndromen (Mazabraud Syndrom und McCune Albright Syndrom).
Waren in der Vergangenheit chirurgische Maßnahmen die einzige Behandlungsmöglichkeit, ist seit 1994 ein medikamentöser Ansatz der Behandlung unter Verwendung von intravenösen Bisphosphonaten aufgezeigt worden, durch die eine Schmerzreduktion nachgewiesen werden konnte.
Das Ziel dieser Diplomarbeit ist es, durch eine retrospektive Datenerhebung unter Verwendung der Krankenakten von 124 PatientInnen mit der Diagnose ¿Fibröse Dysplasie¿ und eine aktuelle telefonische Befragung der PatientInnen, eine Status quo-Erhebung und Vergleichsdarstellung im Hinblick auf die Schmerzsituation, den Schmerzverlauf und die bisher erfolgten therapeutischen Maßnahmen durchzuführen. Die dabei erhobenen Daten werden in eine Datenbank eingebracht und sollen als Grundlage für weiterführende Studien dienen.
Die Daten aus den vorliegenden Krankengeschichten bzw. aus einer telefonischen, strukturierten Befragung anhand eines ausgearbeiteten Erhebungsbogens, wurden in einer Excel-Datei dokumentiert. Im Weiteren wurde eine Vergleichsdarstellung durchgeführt und die Ergebnisse wurden statistisch ausgewertet. Hauptzielgröße dabei war das individuelle Schmerzempfinden bzw. die klinische Schmerzintensität im Verlauf.
Im Gesamtkollektiv zeigten sich signifikante Unterschiede bezüglich Schmerzsymptomatik im Hinblick auf folgende Parameter: Kraniofaziale versus nicht-kraniofaziale Lokalisation der Erkrankung, im Altersvergleich sowie auch bei der Unterscheidung zwischen monostotischen und polyostotischen Formen. Innerhalb der 88 PatientInnen, die mittels Schmerzscore miteinander verglichen werden konnten, fanden sich Unterschiede in der Schmerzintensität zwischen den einzelnen Gruppen sowie im Verlauf ihrer Erkrankung: PatientInnen mit polyostotischen und kraniofazialen Befall an FD erreichten einen höheren Schmerzmittelwert von 3 Punkten im Vergleich zu ihrer Referenzgruppe (Kraniofazial versus nicht-kraniofazial: p=0,015; Monostotisch versus polyototisch: p=0,001).
Auch in der Erwachsenengruppe konnte eine signifikant erhöhte Schmerzintensität in der Akutphase der Erkrankung dargestellt werden als bei den Kindern (p=0,028).
In unserem PatientInnenkollektiv litten 14% der Befragten nach therapeutischen Interventionen und einer Follow-up-Zeit von durchschnittlich 11,1 Jahren (zwischen 2 und 26 Jahren) an ständigen Schmerzen.
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die FD eine Erkrankung mit sehr hoher Variabilität im klinischen Erscheinungsbild und Verlauf ist. Die Symptomatik reicht von vollständiger Beschwerdefreiheit bis zu schwer verlaufenden Fällen. Bei den symptomatischen Formen der FD ist Schmerz eines der Hauptsymptome. Aus diesem Grund sind weitere Forschungsarbeiten zum Thema Schmerz und FD erforderlich, um zusätzliche, effiziente und sichere Behandlungsstrategien entwickeln zu können.