Gewählte Publikation:
Pisecky, L.
Klinisch - radiologische Nachuntersuchung bei aseptischem Knietotalendoprothesen - Wechsel
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2011. pp. 70
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
-
Kastner Norbert
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einführung/Methoden
Diese retrospektive Untersuchung sollte die Gründe für den notwendigen Wechsel
bei aseptischen Knietotalendoprothesen und häufige Komplikationen nach
durchgeführtem Wechsel beleuchten. Es waren primäre und sekundäre
Standzeiten, die verwendeten Prothesentypen und das klinische postoperative
Outcome im Sinne von Bewegungsumfang, Schmerzhaftigkeit und Instabilität von
Interesse. Dies wurde unter Verwendung der Leistungshistorie und der
Dokumentation der jeweils aktuellsten Nachuntersuchung durchgeführt.
Weiters beschäftigten wir uns im radiologischen Vermessungsteil der
Untersuchung mit der eventuellen Notwendigkeit der Verwendung einer Offset-
Prothesenvariante zur besseren Haltbarkeit und Vermeidung der aseptischen
Lockerung der Prothese. Hierfür wurde die Abweichung von Tibiaplateaumitte und
Tibiamarkkanalmitte sowohl im anterior-posterioren, als auch im seitlichen
Strahlengang vermessen. Um die Mitte des Markkanales näherungsweise zu
bestimmen, wurden Tangenten möglichst distal an die Begrenzungen gelegt und
auf Plateauniveau der Mittelpunkt der Distanz errechnet. Nachfolgend wurde das
Ergebnis mit der Mitte des Plateaus verglichen.
Ergebnisse
Bei 69 Patienten waren bei 70 Kniegelenken (Einfachzählung) insgesamt 88
Revisionen notwendig, 5 Gelenke mussten mindestens zweimal revidiert werden.
Die mittlere Überlebenszeit des primären Implantates lag bei 46,1 Monaten (0 bis
240). Als Ursachen für das Versagen des primären Produktes konnten aseptische
Lockerungserscheinungen (58%), Instabilität (19%), Abrieb (6%), atraumatischer
Implantatbruch (5%), Malrotation (3%), rezidivierende Patella- und
Gleitlagerluxation (3%), atraumatische periprothetische Fraktur (3%) und
Arthrofibrose (3%) ermittelt werden.
25% der revidierten Prothesen versagten. Im Falle einer Re-Revision betrug die
mittlere Überlebenszeit des vorhergehenden Implantates 20,4 Monate (0 bis 81).
Für die revidierte intakte Prothese ergab sich in der Untersuchung eine mittlere
Standdauer von 40,2 Monaten (6 bis 97). Die mittlere maximale Flexion betrug
102 Grad (55 bis 130), 37% der untersuchten Kniegelenke erschienen
schmerzhaft, 17% instabil. In der radiologischen Untersuchung wurde ein mittlerer
Tibiaplateaudurchmesser von 77 mm (52 bis 97, SD 8) im anterior-posterioren und
58 mm (44 bis 68, SD 5) im seitlichen Strahlengang festgestellt. Der mittlere Offset
konnte mit 2,6 mm (-5,5 bis 9,5, SD 3,2) nach medial und 4 mm (-3,5 bis 10,5, SD
2,9) nach anterior ermittelt werden.
Diskussion
Auffallend war die mit anderen Studien verglichen geringe Rate an Infektionen,
aber auch die höhere Rate an aseptischen Lockerungen. Das Ergebnis des
Bewegungsumfanges ist als sehr gut anzusehen.
Das Ergebnis einer anatomischen Leichenstudie konnten wir in Bezug auf die
weite Streuung des Offsets nun auch radiologisch bestätigen und raten an, die
Tibia präoperativ exakt zu vermessen, um die eventuell nötige Verwendung des
Offset ¿ Stems, vor allem bei schlechter Knochensituation, zu überprüfen.