Gewählte Publikation:
Bizjak, T.
Radiologische Untersuchungen bei Polytrauma im Kindesalter
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2010. pp. 69
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Weinberg Annelie-Martina
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- Abstract:
- EINLEITUNG: In einer Klinik stellen die polytraumatisierten Kinder meist eine Herausforderung dar, da solche komplexe und kombinierte Verletzungen selten vorkommen. Nach Einlieferung des Polytraumas werden die wichtigsten Untersuchungen durchgeführt und die Verletzungen erfasst. Trotz der primären standardisierten Untersuchungen übersieht man bei Kindern möglicherweise bestimmte Verletzungen.
METHODEN: Aus der Datenbank der Universitätsklinik für Kinderchirurgie Graz wurden für den Zeitraum von 1999 bis 2009 Daten von Patienten die ein Polytrauma erlitten haben, erhoben. Insgesamt wurden 96 Patienten in die Analyse eingeschlossen. Bei der Analyse wird einerseits berücksichtigt, welche Untersuchungen und welche Diagnosen der Verletzungen in den ersten 24 Stunden erfolgten und welche verspätet diagnostiziert werden; andererseits werden die verspäteten Diagnosen bei Kindern unter 10 Jahren und über 10 Jahren betrachtet.
ERGEBNISSE: In den ersten 24 Stunden hat man bei 37.5% der Patienten ein CT Schädel und bei 29.2% ein CT Polytrauma durchgeführt. Auch das CT Thorax war relativ häufig und zwar in 15.6% der Fälle. Die häufigsten röntgenologischen Untersuchungen waren Röntgen Thorax in 59.5% der Fälle und Röntgen Schädel in 44.8% der Fälle. Im Unterschied zur Erstuntersuchungen wurde die CT Untersuchungen des Beckens (8.3%) und des Abdomens (7.3%) häufig sekundär notwendig.
Man hat bei 20.8% der Kinder Verletzungen festgestellt, die übersehen wurden, am häufigsten Frakturen. Es hat sich gezeigt, dass diese Kinder einen niedrigeren Mittelwert und Median des Alters hatten. Der Mittelwert der Intensivtage und Tage insgesamt war höher. Mädchen mit später diagnostizierten Verletzungen waren älter als Mädchen bei denen keine Verletzungen übersehen wurden.
SCHLUSSFOLGERUNGEN: Wie schon in anderen Studien gezeigt wurde sindübersehenen Verletzungen bei Kindern mit Polytrauma häufig [1], 2. Die Analyse hat gezeigt, dass die Verletzungen trotz Häufigkeit und Signifikanz nicht zum Anstieg
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der Mortalität führen. Trotzdem besteht besonders bei männlichen Kindern mit zahlreichen Verletzungen aber auch bei älteren Mädchen eine erhöhte Möglichkeit Verletzungen zu übersehen, die zu einer längeren Dauer des Krankenhausaufenthalts und dadurch zu höheren Kosten führen. Aufgrund der geringen Mortalität sollte man insbesondere die Eltern über mögliche übersehene Verletzungen initial aufklären. Die Daten zeigen aber auch, dass man nicht mehr Polytrauma CT durchführen sollte, sondern ¿ auch um die radiologische Exposition zu minimieren ¿ standardisiert erneute klinische Untersuchungen durchführen und gegebenfalls entsprechend auffällige Regionen nach röntgen.