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Gewählte Publikation:

Graupp, M.
Genetische Aspekte des Polycystischen Ovar-Syndroms (PCOS)
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2010. pp. 100 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Obermayer-Pietsch Barbara
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Abstract:
Das Polycystische Ovar-Syndrom ist eine weit verbreitete Endokrinopathie mit einer Prävalenz zwischen 6 und 22% aller Frauen. Zur Diagnose müssen nach Ausschluss anderer Ursachen zwei der folgenden Kriterien zutreffen: 1.) klinisch oder biochemisch Hyperandrogenismus 2.) Oligo- und/oder Anovulation 3.) sonographisch polycystische Ovarien. Wichtig in der Pathophysiologie dieses Syndroms dürfte die 5¿-Reduktase sein, die nicht nur Testosteron zu Dihydrotestosteron metabolisiert, sondern auch für die Umwandlung von Cortisol zu Dihydrocortisol verantwortlich ist. Eine Aktivitätserhöhung dieses Enzyms in Ovarien und Peripherie konnte bei Betroffenen bereits nachgewiesen werden, wofür genetische Veränderungen verantwortlich sein könnten. Das Ziel dieser Studie war die Analyse repräsentativer genetischer Varianten beider Isoformen der 5¿-Reduktase hinsichtlich PCOS-Parametern. Hierfür wurden von der Isoform 1 ein Haplotyp, bestehend aus den beiden SNPs rs39848 und rs3797179, und von der Isoform 2 der SNP rs523349, von 294 Probandinnen mit PCOS und 233 gesunden Kontrollpersonen mittels eines 5´-Exonuclease-Assays untersucht. Eine genaue Phänotypisierung mit anthropometrischen, klinischen sowie funktionellen Daten und Labor wurde vorgenommen. Die Variante `TA` im untersuchten Haplotyp der Isoform 1 war bei normalgewichtigen Probandinnen mit einer signifikant höheren Frequenz für PCOS und einem signifikant höheren Ferriman-Gallwey-Score (Hirsutismus) verbunden. Weiters zeigte sich eine signifikant niedrigere Häufigkeit dieses Syndroms bei normalgewichtigen Frauen bei Vorliegen des G-Allels am untersuchten Genlocus der Isoform 2. Ein Schlüsselelement in der Entstehung des PCOS ist der Hyperandrogenismus, wobei dieser durch die erhöhte Aktivität der 5¿-Reduktase zu Stande kommen könnte. Es ist bekannt, dass Adipositas eine solche Aktivitätserhöhung bewirken kann. Bei normalgewichtigen Frauen scheinen jedoch genetische Faktoren eine entscheidende Rolle zu spielen.

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