Gewählte Publikation:
Sailer, S.
CT-gezielte Infiltration versus nicht-apparativ gestützte Wurzelblockade bei lumbaler Discusprotrusion
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2010. pp. 97
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Quasthoff Stefan
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- Abstract:
- Hintergrund: Degenerative Wirbelsäulenerkrankungen im Lumbalbereich haben eine hohe klinische Relevanz und sind zudem von erheblicher sozioökonomischer Bedeutung. Anhand dieser Studie soll die CT-gezielte Blockade der lumbalen Spinalnerven mit der Blockadetechnik ohne Bildgebung verglichen werden in Bezug auf Schmerzlinderung und Besserung der klinischen Symptome.
Material & Methoden: Es handelt sich um eine monozentrische kontrollierte randomisierte Observer-verblindete Studie. Primärer Zielparameter ist die Veränderung der Schmerzskala (gemessen anhand der Visuellen-Analog-Skala - VAS). Dabei wird das Verfahren mittels CT von einem Facharzt für Radiologie und das Verfahren ohne Bildgebung von einem Facharzt für Neurologie durchgeführt. Begleitend werden die PatientInnen mit Metamizol systemisch analgesiert. Weiters werden physikalische Maßnahmen (Bewegungstherapie, Massagen & Elektrotherapie) durchgeführt. An definierten Zeitpunkten wird die auftretende Schmerzintensität gemäß der Visuellen-Analog-Skala (VAS) bestimmt. Zudem werden die Probanden prä- und postinterventionell anhand eines Wurzelscores klinisch beurteilt. Dieser Score soll Aufschluss darüber geben, welche Korrelationen zwischen den neurologischen Ausfällen und der Lokalisation der Diskusläsion bestehen.
Resultate: Aufgrund der geringen Fallzahl n = 11 (CT = 4, NA = 7) konnten weder unterschiedliche noch gleichwertige Ergebnisse verzeichnet und daher derzeit keine validen Aussagen in Bezug auf Unterschiede zwischen den getesteten Verfahren getroffen werden. Auch die nachgereihten (weitere) Hauptzielparameter weisen weder in puncto Gleichwertigkeit (Nichtunterlegenheit) noch in puncto Unterschiede statistische Auffälligkeiten auf, was wiederum auf die geringe Fallzahl und die zusätzlichen Interventionen (zusätzliche Blockaden oder additive Medikation) zurückzuführen ist. Trotz dieser Einschränkungen ist jedoch augenscheinlich, dass unmittelbar nach der Wurzelblockade die CT-gesteuerte Variante besser abschneidet als die nicht-apparative gestützte Variante (NA). Bei der Auswertung des Wurzelscores konnten statistisch keine Unterschiede geltend gemacht werden.
Diskussion: In einem Zeitraum von 11 Monaten wurden 25 Patienten gescreent. 12 Patienten konnten in die Studie eingeschlossen werden, wobei einer von ihnen noch vor der Intervention seine Einwilligung zurückgezogen hat. Grundsätzlich konnte die Erfahrung gemacht werden, dass mit selektiven Wurzelblockaden unmittelbar nach der Infiltration eine Schmerzreduktion erzielt werden kann, jedoch im Follow-up die VAS-Werte erneut ansteigen. Es konnte beobachtet werden, dass kleine Herniationen große Schmerzen und neurologische Defizite verursachen können und umgekehrt. Da sich die Patientenrekrutierung als schwierig ge-staltete (Pilotstudie) empfehlen wir, zukünftig solche Studien multizentrisch über einen langen Zeitraum durchzuführen, um statistisch signifikante Unterschiede zwischen den beiden Varianten ausmachen zu können.