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Gewählte Publikation:

Gusenleitner, A.
Management zervikaler Lymphknotenmetastasen bei Cancer of an Unknown Primary ¿ Syndrom im Kopf-Hals-Bereich
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2010. pp. 54 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Reinisch Sabine
Stammberger Heinz
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Das CUP-Syndrom bezeichnet das Auftreten von Metastasen einer histologisch gesicherten malignen Erkrankung, bei der die Lokalisation des Primärtumors nicht ermittelt werden kann. Die optimale Therapie wird in der aktuellen Literatur immer noch kontroversiell diskutiert. Zu den statistisch häufigsten Lokalisationen des Primärtumors beim CUP-Syndrom im Kopf-Hals-Bereich zählen der Epipharynx, die Tonsillen sowie der Zungengrund. Das chirurgische wie auch das medikamentöse und radiotherapeutische Vorgehen bei dieser Erkrankung gehen mit einer hohen Morbidität einher. Eine möglichst radikale Therapie mit dem Ziel, den Patienten / die Patientin zu heilen, kann jedoch unter Umständen manche der daraus folgenden Beeinträchtigungen rechtfertigen. Methodik: In der vorliegenden retrospektiven Arbeit wurden die Daten aller PatientInnen erhoben (n~500), die auf der Grundlage eines histologisch gesicherten Plattenepithelkarzinoms des Kopf-Hals-Bereiches im Zeitraum von 1999 bis 2009 an der HNO-Klinik des Landeskrankenhauses Graz einer Neck dissection unterzogen worden waren. Zur Erfassung aller relevanten Daten und zur Optimierung der statistischen Auswertung wurde dafür eigens ein Datenerfassungsprogramm entwickelt. Besonderer Fokus dieser Erhebung lag auf dem chirurgischen Management der Lymphknotenmetastasen des Halses, aber auch der multimodalen Behandlung sowie des Verlaufes während der bis zu zehnjährigen Nachbeobachtungszeit Ergebnisse: In dieser Arbeit wird einerseits das zur Erfassung aller relevanten Daten benötigte Dokumentationsprogramm vorgestellt, andererseits das CUP-Syndrom selbst erörtert. Der Einsatz der zur Diagnostik vorhandenen Möglichkeiten und der Therapieformen wird anhand der aktuellen Literatur und der eigenen Daten diskutiert. Unter den rund 500 PatientInnen, die einer Neck dissection unterzogen worden waren fanden sich in der vorliegenden Studie 26 mit CUP. Davon waren 23 männlich und 3 weiblich. Ein Patient wurde beidseitig operiert, an den anderen 25 PatientInnen wurden insgesamt 8 radikale, 7 modifiziert radikale und 10 selektive Neck dissections durchgeführt. 12 der PatientInnen erlitten ein Rezidiv, wobei in 4 Fällen angenommen werden konnte, dass es sich hierbei um den spät entdeckten Primärtumor handelte. Unter den restlichen 8 Rezidiven fanden sich 3 Fernmetastasierungen und 5 Metastasen in lokoregionären Lymphknoten. 3 der PatientInnen erhielten postoperativ eine Radiochemotherapie mit Cisplatin, 15 weitere erhielten eine postoperative Radiotherapie. Das durchschnittliche Follow-up lag bei ca. 2,8 Jahren mit einem Mindestwert von 49 Tagen und einem Höchstwert von ca. 7,6 Jahren. Das mittlere Überleben des Kollektivs lag bei ca. 65,8 Monaten. Diskussion: Mit den Therapieformen der vorliegenden Studie wurde eine deutlich bessere 5-Jahres-Überlebensrate im Vergleich zu ähnlichen Arbeiten der internationalen Literatur beobachtet. Die Entscheidung zu einer selektiven statt radikalen Neck dissection erbrachte für die PatientInnen keinen Nachteil. Um den unvermeidbaren Fehlerquellen und Nachteilen der retrospektiven Datenerhebung zukünftig vorzubeugen, sollte ein Erfassungssystem in den normalen klinischen Ablauf eingebunden werden, in dem durch standardisierte Eingaben relevante Daten erhoben werden können.

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