Gewählte Publikation:
Begusch, S.
Endometriumkarzinom vom endometrioiden Typ im Stadium I mit tiefer myometraner Invasion - Stellenwert der Lymphadenektomie und der adjuvanten Radiotherapie
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2010. pp. 98
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Haas Josef
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Petru Edgar
- Altmetrics:
- Abstract:
- Patientinnen mit einem endometrioiden Endometriumkarzinom und tiefer myometraner Invasion weisen eine erhöhte Neigung zu retroperitonealen Lymphknotenmetastasen auf. Sowohl die Wertigkeit einer Lymphadenektomie als auch jene einer adjuvanten Radiotherapie ist umstritten.
Potenzielle Prognosefaktoren einschließlich Lymphadenektomie und adjuvanter Radiotherapie sollten retrospektiv untersucht werden.
Zwischen 1968 und 2009 wurden 1719 Patientinnen wegen eines primären Endometriumkarzinoms an der Univ. Frauenklinik der Medizinischen Universität Graz behandelt. Aus diesen wurden 241 (14%) Patientinnen herausgefiltert, die ein endometrioides Endometriumkarzinom mit tiefer myometraner Invasion aufwiesen. Die Krankengeschichten wurden retrospektiv analysiert.
Bei der univariaten Analyse stellten der Differenzierungsgrad (p=0,001), der pelvine Lymphknotenbefall (p=0,005) und der Lymphgefäßeinbruch (p=0,030) signifikante Prognosefaktoren für das progressionsfreie Überleben dar. Mit dem Gesamtüberleben waren das Tumorgrading (p=0,012) und der pelvine Lymphknotenbefall (p=0,004) signifikant assoziiert.
Die Durchführung einer systematischen Lymphadenektomie wies keinen signifikanten Einfluss auf das progressionsfreie Überleben (p=0,412) und auf das Gesamtüberleben (p=0,210) auf. Die 20-Jahresüberlebensrate ohne Progression betrug in der Lymphadenektomiegruppe 49% vs. 50% ohne Lymphadenektomie. Das Gesamtüberleben nach 20 Jahren betrug 79% vs. 44%.
Die Durchführung einer adjuvanten Radiotherapie hatte in unserer Studie ebenfalls keinen signifikanten Einfluss auf das progressionsfreie Überleben (p=0,553) und auf das Gesamtüberleben (p=0,488).
Die Rezidivrate war mit 28% hoch. Nach 20 Jahren betrug das progressionsfreie Überleben für das Gesamtkollektiv 45% und das Gesamtüberleben 65%. Bei Patientinnen mit tiefer myometraner Invasion und positiven Lymphknoten traten Rezidive/Metastasen v.a. innerhalb der ersten 2-3 Jahre auf. Die 5-Jahresüberlebensrate für das progressionsfreie Überleben war nach 5 Jahren ident mit jener nach 20 Jahren (jeweils 48%); ähnlich verhielt es sich mit den Gesamtüberlebensraten nach 5 und 20 Jahren (jeweils 62%). Somit kann dieser Patientinnenpopulation mit positiven Lymphknoten in der Nachsorge mitgeteilt werden, dass ihr Risiko, ein Rezidiv nach 5 Jahren zu erleiden, sehr gering sein dürfte.
Weder die Durchführung einer systematischen retroperitonealen Lymphadenektomie noch die einer adjuvanten Radiotherapie hatte einen signifikanten Einfluss auf das Überleben bei Patientinnen mit endometrioidem Endometriumkarzinom und tiefer myometraner Invasion.