Gewählte Publikation:
Tropper, K.
Untersuchung zum Geschlechtsunterschied bei abdominellen schmerzbezogenen funktionellen gastrointestinalen Störungen im Kindes- und Jugendalter
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2010. pp. 69
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Deutschmann Andrea
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Hauer Almuthe
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Abdominelle schmerzbezogene funktionelle gastrointestinale Störungen (FGIS) treten sowohl im Erwachsenen- als auch im Kindes- und Jugendalter häufig auf. Deren genaue Ätiopathogenese ist bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht restlos geklärt. Wesentlich zum Verständnis trägt das biopsychosoziale Modell bei. Um die Diagnose einer schmerzbezogenen FGIS zu stellen, müssen die aktuellen Rom III Kriterien erfüllt sein, die mittels Anamnese, Klinik und Fragebögen die Diagnosestellung erleichtern. Im Erwachsenenalter ist signifikant, dass mehr Frauen als Männer an schmerzbezogenen FGIS leiden. Wodurch der Geschlechtsunterschied in der Prävalenz entsteht, ist nicht erforscht. Vermutet werden biologische Einflussfaktoren (z. B. Geschlechtshormone, Unterschiede in der zentralen Verarbeitung) und soziale Einflüsse (Gender-Rolle). Es gibt wenig Literatur, die evaluiert, ob auch im Kindes- und Jugendalter ein Geschlechtsunterschied vorliegt. Ziel der Diplomarbeit war, einen eventuellen Geschlechtsunterschied bei abdominellen schmerzbezogenen FGIS bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 4 bis 18 Jahren zu finden. Methodik: Einerseits wurde durch eine Literaturrecherche die aktuell vorhandene Literatur bezüglich Geschlechtsunterschieden bei schmerzbezogenen FGIS so-wohl im Erwachsenen- als auch im Kindes- und Jugendalter evaluiert. Andererseits wurde über sechs Monate eine prospektive Studie über das Vorliegen von schmerzbezogenen FGIS an der Ambulanz für Gastroenterologie, Hepatologie und Ernährung der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, LKH Graz, durchgeführt. Ergebnisse: Die Literaturrecherche ergab, dass ein Unterschied in der Prävalenz der schmerzbezogenen FGIS auch im Kindes- und Jugendalter vorliegen dürfte, der sich allerdings eher bei älteren Kindern und Jugendlichen zeigt. In der hier durchgeführten Studie wurden keine Geschlechtsunterschiede bei FGIS hinsichtlich Häufigkeit, Diagnose und Alter gefunden. Das Verhältnis Mädchen zu Buben betrug 13 (56.5%) zu 10 (43.5%) und war statistisch nicht signifikant (p=0.532). Funktioneller abdomineller Bauchschmerz wurde signifikant öfter diagnostiziert als die übrigen Subtypen (p=0.00). Konklusion: Die Studie wird nach Abschluss der Diplomarbeit weitergeführt, um herauszufinden, ob sich bei einer größeren Anzahl an StudienteilnehmerInnen bzw. mit zunehmendem Alter wie bei Erwachsenen ein Unterschied in der Prävalenz der FGIS zwischen Mädchen und Buben herausstellt. Nachdem aus Untersuchungen hervorgeht, dass zahlreiche erwachsene PatientInnen mit schmerzbezogenen FGIS bereits Beschwerden im Kindesalter aufwiesen, spielt die Kinder- und Jugendheilkunde eine wichtige Rolle in der Prävention. Da im Erwachsenenalter mehr Frauen als Männer über FGIS klagen, scheinen geschlechtsspezifische präventive Maßnahmen mit besonderem Augenmerk auf Mädchen mit FGIS überlegenswert zu sein.