Gewählte Publikation:
Schaller, R.
New methods for glucose monitoring in humans.
[ Dissertation ] Technische Universität Graz; 2010. pp.100.
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
-
Schaupp Lukas
- Altmetrics:
- Abstract:
- Blutzuckerüberwachung reduziert Sterblichkeit und Morbidität in kritischkranken Patienten, bedeutet jedoch einen erheblichen Mehraufwand für das medizinische Personal, welches für dessen Bestimmung häufige manuell Blut entnehmen muss. Eine Lösung dafür kann ein automatisiertes Blutzuckerüberwachungssystem sein. Existierende Systeme, die im interstitiellen Gewebe messen, haben Probleme mit Empfindlichkeitsverlust, Zeitverzögerung und Abweichungen der Messwerte gegenüber Plasma. Um diese Nachteile zu überwinden, war es Ziel dieser Arbeit, 2 Systeme zu entwickeln, die Blut mittels venösen Kathetern automatisiert entnehmen, und diese technisch und klinisch über 12 bzw. 30h in 8 bzw. 6 Probanden zu beurteilen. Der erste Lösungsansatz, besteht aus einem Abnahmesystem das periodisch Blut entnimmt (=IABS) und einen Glukosesensor (= IAGM). Manuelle und mittels IABS System entnommenen Blutproben korrelierten ausgezeichnet: Pearson¿s Korrelationskoeffizient R=0,982, Systemfehler 1,7±9,0% und R=0.976, Systemfehler -3,3±5,5% für den 12 bzw. 30h-Versuch. Weiters kann dieses System einen Blutgasanalysator (z.B. Roche OMNI) "füttern" da Systemfehler < ±15% für die meisten Metaboliten, Ionen, Blutgase und die CO-Oximetrie erreicht wurden (nur pO2 und HHB waren erhöht). Mit dem IAGM System automatisch bestimmte 1-punktkalibrierte Glukosewerte zeigten ebenfalls einen sehr hohen Korrelationsgrad: R = 0,950, Systemfehler 1,0±6,6%. Die klinische Auswertung mittels Clark¿s Error Grid Analyse (EGA) zeigte in 100% aller Fälle eine akkurate und akzeptable Behandlung für die Ergebnisse der 12 bzw. 30h-Versuche. Zusammenfassend ist die automatisierte Blutprobenentnahme aus einer peripheren Veine kombiniert mit automatischer Blutzuckerbestimmung eine viel versprechende Alternative zur manuellen Blutentnahme. Der zweite Lösungsansatz (CMDS) heparinisiert kontinuierlich Blut an der Spitze eines Doppelumenkatheters und pumpt es durch eine Dialysezelle mit Membran, um proteinfreie Mikrodialyseproben zu liefern. Die Glukoserecovery als Indikator für Langzeitstabilität wurde in heparinisiertem Rinderblut in vitro untersucht und blieb für 72h stabil. 1-punktkalibrierte Glukosekonzentrationen des CMDS und der Referenzmethode korrelierten sehr gut: R = 0,960, Systemfehler 1,9±11,2%. Das EGA ergab, dass die ermittelten Glucosekonzentrationen in 99,6% aller Fälle genau und klinisch akzeptabel waren. Zusammenfassend liefert das vorgestellte System Mikrodialyseproben, welche geeignet sind für die präzise und langfristig stabile kontinuierliche Blutzuckerüberwachung.