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Gewählte Publikation:

Arrer, A.
Schlafvideoendoskopie bei Patienten mit obstruktivem Schlaf-Apnoe-Syndrom (OSAS): Schlafinduktion und Schlaf
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2010. pp. 83 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Mausser Gerlinde
Schwarz Gerhard
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Das obstruktive Schlafapnoesyndrom (OSAS) zählt zu den häufigen schlafbezogenen Erkrankungen. Betroffene Personen leiden an Tagesmüdigkeit und eingeschränkter kognitiver Leistungsfähigkeit. Bei längerem Bestehen ist das Risiko für kardiovaskuläre- und Stoffwechslerkrankungen deutlich erhöht. Um den Langzeitfolgen zu entgegnen und eine möglichst gute Lebensqualität zu ermöglichen, ist eine adäquate Therapie unumgänglich. Reichen die konservativeren Therapiemöglichkeiten nicht aus, kann ein chirurgischer Eingriff in Erwägung gezogen werden. Die Schlafvideoendoskopie (SVE) ist eine Methode, um die anatomische Lokalisation und das Ausmaß der Atemwegsobstruktionen zu erheben. Ziel der durchgeführten Untersuchung war, die pharmagologischen und elektrophysiologischen Bedingungen, die zum Erreichen eines Schlafstadiums mit erhaltener Spontanatmung und gleichzeitig videoendoskopisch sichtbaren Obstruktionen führten, zu untersuchen. Methoden: Die Schlafvideoendoskopie wurde bei 22 Patienten (6w/16m, ASA I-III, Alter 43,3 14,0) mit bekanntem OSAS und geplanter chirurgischer Therapie durchgeführt. Das Hypnotikum Propofol 1% wurde durch ein Target Controlled Infusion System (TCI Diprifusor) verabreicht. Zur Überwachung der Narkosetiefe kam als rechnergestütztes EEG-System der Narcotrend Monitor zum Einsatz. Im Rahmen des Standard-Narkosemonitorings wurden EKG, Sauerstoffsättigung (erhoben mittels Pulsoxymetrie), Atemfrequenz und der Blutdruck (nicht invasiv) aufgezeichnet. Zeitpunkt der Narkoseinleitung, das Auftreten der ersten videoendoskopisch sichtbaren Obstruktion und unerwünschte Ereignisse wie Abwehrbewegungen oder Apnoe-Phasen wurden exakt dokumentiert. Ergebnisse: 21 von den 22 Patienten zeigten im Mittel 6,5 2,9 Minuten nach Start der TCI Obstruktionen im Bereich der oberen Atemwege. Für 20 Untersuchungen war ein eine Narkosetiefe entsprechend den Narcotrend Stadien A (n=2), B (n=2), C (n=4) und D (n=12) ausreichend. Ein Patient zeigte erst im Stadium E verifizierbare Obstruktionen. Die mittels TCI errechnete Propofol-Plasmakonzentration lag während der SVE bei 1,0-4,0 g/ml, wobei die Ziel-Konzentration pro Untersuchung ein bis fünf mal pro Patient angepasst wurde. Die mittlere Sauerstoffsättigung lag bei 95% 2.25. Schlussfolgerung: Durch den Narcotrend Monitor und den Einsatz eines TCI Systems wurde das Erreichen und die Aufrechterhaltung der gewünschten Narkosetiefe deutlich erleichtert. In den meisten Fällen waren Narkosestadien entsprechend den Narcotrend Stadien C und D zur endoskopischen Diagnostik von Atemwegsobstruktionen bei OSAS ausreichend. Tiefere Narkosestadien wie die Narcotrend Stadien E und F sind für die SVE selten erforderlich.

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