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Grabher, J.
Idiopathische Thrombozytopenie (ITP) - Fallstudie einer 48jährigen Patientin
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2010. pp. 68
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
-
Gries Anna
- Altmetrics:
- Abstract:
- Grundlagen: Idiopathische thrombozytopenische Purpura (ITP) ist eine Autoimmunerkrankung, welche mit einer Thrombozytopenie durch verfrühten Abbau der Thrombozyten einhergeht. Trotz Thrombozytenwerten < 10 000/µl sind bei der hier untersuchten ITP-Patientin nie ernsthafte Blutungskomplikationen aufgetreten. Ihre Thrombozytenfunktion zu untersuchen wurde dadurch erschwert, dass für eine verwertbare Aggregometrie ein Thrombozytenwert von > 150 000/µl notwendig ist. Methoden: Es wurden zuerst zwei verschiedene Methoden zur Anreicherung von Thrombozyten miteinander verglichen. Beide Male wurde das aus Citratblut gewonnene plättchenreiche Plasma (PRP) nochmalig zentrifugiert und danach die Thrombozyten im Plasma resuspendiert. Bei der zweiten, in weiterer Folge verwendeten Methode wurden die Zentrifugalröhrchen zuvor mit Rinderalbumin gecoatet. Für die Aggregometrie wurde die Lichttransmissionsmessung nach Born benutzt. Dabei wurde einerseits bei einer gesunden Probandin ein Vergleich der Thrombozytenfunktion mit und ohne Aufkonzentrierung durchgeführt und andererseits die Thrombozytenfunktion der ITP-Patientin mit der der gesunden Probandin verglichen.
Ergebnisse: Durch die Beschichtung der Röhrchen mit Rinderalbumin konnte eine größere Ausbeute an Thrombozyten erzielt werden. Jedoch kam es durch die Aufkonzentrierung zu einer Reduktion der Aggregationsgeschwindigkeit und der Maximalaggregation der Thrombozyten. Im Vergleich der ITP-Patientin mit der gesunden Probandin zeigte sich, selbst nach rechnerischem Ausgleich der Veränderungen durch die Aufkonzentrierung, eine verminderte Funktion der Thrombozyten bei der ITP-Patientin.
Diskussion: Die Annahme, dass das geringe Blutungsrisiko bei der ITP-Patientin auf einer besseren Funktion der Thrombozyten beruht, bestätigte sich nur bedingt. Die Ergebnisse zeigten, dass bei der ITP-Patientin zwar die Reaktionszeit kürzer, jedoch insgesamt die Maximalaggregation und die Aggregationsgeschwindigkeit geringer waren. Dies deutet auf eine Thrombozytenfunktionsstörung bei der ITP-Patientin hin. Der Grund für das geringe Blutungsrisiko liegt wahrscheinlich in einem anderen Teil des Gerinnungssystems. Daraus wird ersichtlich, wie wichtig das klinische Erscheinungsbild und nicht Laborwerte für die Betreuung von ITP-PatientInnen ist.