Gewählte Publikation:
Meschik, J.
Akutschmerztherapie - Schmerzerfassung bei Menschen mit geistiger Behinderung
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2010. pp. 96
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
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Meschik Jutta
- Betreuer*innen:
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Sandner-Kiesling Andreas
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Schwarz Gerhard
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung: Die Schwierigkeit Schmerzen von Personen abzuschätzen und zu beurteilen, die sich nicht adäquat mitteilen können, stellt eine signifikante Einschränkung für ein effektives Schmerzmanagement dar. Routinemäßig erfolgt die Schmerzerfassung im klinischen Alltag über eine subjektive Beurteilung des Patienten selbst, durch eindimensionale Skalen wie die VAS (Visuelle Analog Skala). Diese Beurteilungsmethoden eignen sich jedoch aufgrund fehlender konsistenter Reliabilität nicht für Menschen mit einer mittleren bis schweren geistigen Beeinträchtigung. Es besteht die Gefahr, dass ihre Schmerzen nicht erkannt werden, da sie unterschiedlich auf Schmerz reagieren und sich nicht adäquat mitteilen können. Daher benötigt dieses vulnerable Patientenkollektiv Tools zur Schmerzerfassung mittels einer Fremdbeurteilung. Hypothese: Die Möglichkeit zur adäquaten Mitteilung von Schmerz bei Menschen mit einer mittleren bis schweren geistigen Beeinträchtigung ist derzeit nur eingeschränkt bis gar nicht möglich. Daraus ergibt sich folgende Fragestellung: Gibt es nach operativen Eingriffen Tools zur Schmerzerhebung durch Fremdbeurteilung für Menschen mit geistiger Behinderung? Methoden/Ergebnisse: Durchgeführt wurde eine Literaturrecherche für den Zeitraum 1966 - 2010. Identifiziert wurden 41 Tools durch eine Datenbank- und Freihandsuche. Unter Berücksichtigung der definierten Ein- und Ausschlusskriterien verblieben zwei Tools, die sich zur Fremdbeurteilung von Schmerzen nach operativen Eingriffen für die Zielgruppe als geeignet erweisen. Schlussfolgerung/Ausblick: Beide Tools, sowohl r-FLACC als auch NCCPC-PV wurden hinsichtlich Reliabilität und Validität zur postoperativen Schmerzerfassung bei Kindern mit geistiger Behinderung in klinischen Studien überprüft und bestätigt. Vor allem scheint der r-FLACC, durch die Berücksichtigung der individuellen Verhaltensweisen des Patienten ein vielversprechendes Instrument zu sein. Ihre Praxistauglichkeit muss jedoch erst in der klinischen Anwendung bei dieser Zielgruppe in Studien getestet werden.