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Selected Publication:

Paar, K.
Analyse der velopharyngealen Kompetenz an Patienten mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalten
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2010. pp. 90 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Kärcher Hans
Altmetrics:

Abstract:
Lippen-Kiefer-Gaumenspalten zählen zu den häufigsten craniofacialen Missbildungen. Neben der Sorge über die Nahrungsaufnahme und eine spätere ästhetische Beeinträchtigung stellt sich die Frage nach einer möglichen Beeinträchtigung der Sprachentwicklung. Bei Patienten mit Spaltfehlbildungen fehlen für die Lautbildung wichtige Strukturen, was zu einem Entweichen der Luft über die Nase (Velopharyngeale Insuffizienz) und dadurch zu einer nasalierten Sprache führt. In der Regel bietet eine Gaumenverschlussplastik die Grundlage für eine störungsfreie Sprachentwicklung. Sollte jedoch selbst nach optimaler Rekonstruktion der Gaumensegelmuskulatur und begleitender logopädischer Therapie ein Sprachdefizit aufgrund eines inkompletten velopharyngealen Abschlusses resultieren, stellt sich die Frage nach einer sprachverbessernden Operation, deren Indikationskriterium bis dato der logopädische Befund ist. Ziel der Arbeit ist die Erstellung eines standardisierten MRT-Protokolls zur Darstellung des velopharyngealen Abschlusses bzw. einer velopharyngealen Insuffizienz mittels Echtzeit-MRT. Im Rahmen dieser Studie wurden fünf sprachgesunde Probanden und drei Patienten aus dem logopädischen Patientengut der Abteilung für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Grazer Universitätsklinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde untersucht. Die Magnetresonanztomogramme wurden an der Magnetresonanzanlage (MAGNETOM Symphony a Tim System) der Grazer Kinderchirurgie erstellt. Das zuvor erarbeitete Sprechprotokoll wurde mithilfe eines Audioschnittsystems standardisiert und in der richtigen Untersuchungsabfolge auf eine CD gebrannt. Jeder Proband konnte vor der Untersuchung das Nach- bzw. Mitsprechen mit der CD üben. Die Patienten trainierten die Untersuchungssituation und das Mitsprechen gemeinsam mit der Logopädin. Zur Evaluierung der rund 30-minütigen Untersuchung wurde ein studienspezifischer Fragebogen erstellt. Die visuelle Beurteilung der MRT-Sequenzen erfolgte getrennt für Pharynxwände und Velum. Die Auswertung der Bilddaten verdeutlichte die Vorteile der visuellen Darstellung der velopharyngealen Sphinkterfunktion mittels Echtzeit-MRT. Die Unterschiede zwischen den sprachgesunden Probanden und den Patienten bei der Bildung eines velopharyngealen Verschlusses konnten sehr gut dargestellt werden. Kieferorthopädische Apparaturen stellen eine Limitation für die Untersuchung dar. Die Echtzeit-MRT kann die Indikationsstellung und Operationsplanung einer sprachverbessernden Operation erleichtern. Eine folgende quantitative Auswertung der Daten wäre wünschenswert.

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