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Gewählte Publikation:

Lueftenegger, S.
Das Demoralisationssyndrom - eine Entität in der Palliativmedizin?
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2010. pp. 66 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Pieringer Walter
Strohscheer Imke
Altmetrics:

Abstract:
Der Begriff des Syndroms der Demoralisation gewinnt in der Therapie von Patienten mit fortgeschrittenen, inkurablen malignen Erkrankungen sowie chronischen Schmerzen zunehmend an Beachtung und wird v.a. im palliativmedizinischen Setting als mögliche Alternativdiagnose zur Depression, als eigene medizinische Entität wissenschaftlich diskutiert. Als Ausgangspunkt gilt massiver existentieller Stress, welcher in Form von Betrübtheit, Hoffnungslosigkeit, einem Gefühl eigener Inkompetenz, Insuffizienz und Nutzlosigkeit zum Ausdruck kommen kann. Erklärungen hierfür sind physiologische Trauer, eine klassische Depressio oder Demoralisation. Die Unterscheidung genannter Stress - Dimensionen kann sich in der klinischen Tätigkeit manchmal als schwierig erweisen. Aus diesem Grund wird in der vorliegenden Arbeit neben einer Vorstellung der bereits vorhandenen theoretischen Grundlagen zum Thema Demoralisation (u.a. KISSANEs Kriterien für Demoralisation, Prozessentwicklung, Trigger, Schutzfaktoren, Behandlungs- und Präventionsmöglichkeiten) sowie der Abgrenzbarkeit zu einer Major Depression (z.B. keine positive Wirkung von Antidepressiva bei einer reinen Demoralisation) auch der Anspruch als tatsächlich separates Syndrom geprüft und die Praktikabilität dieses neuen Krankheitskonzeptes kritisch hinterfragt. Mit der Vorstellung eines Modells zur Differenzierung gelingt es schließlich, wichtige Grundlagen des Demoralisationssyndroms in die palliativmedizinische Arbeit zu adaptieren und somit einen Bogen zwischen Theorie und Praxis zu spannen.

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