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Winter, H.
Die Effekte von Hyaluronidase auf Synovia-Zell-Analysen
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2010. pp. 89
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
-
Brezinsek Hans-Peter
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Die Gelenksflüssigkeit(GF)-Analyse ist einer der wichtigsten Labortests um Gelenkserkrankungen zu differenzieren. Gesamtzellzahl (GZZ) und Differentialzellzählung (DZZ) werden verwendet um zwischen entzündlichem und nicht-entzündlichem Geschehen zu unterscheiden. Mit Hilfe eines Polarisationsmikroskops können Kristalle typisiert werden, wobei es sich im Wesentlichen um Urat- (Gicht) oder Kalziumpyrophosphatkristalle (Pseudogicht) handelt. Die Beimengung von Hyaluronidase (HY) setzt die Viskosität herab und vereinfacht dadurch die Handhabung. Zielsetzung: Das Ziel der Arbeit war herauszufinden, auf welche Weise HY Auswirkungen auf Synovia-Zell-Analysen hat. Methodik: Zehn GF-Proben wurden untersucht, wobei folgende Parameter gemessen worden sind: GZZ und DZZ wurden mit Hilfe eines automatischen Zellzählers bestimmt. Viabilität und Apoptose von GF-Lymphozyten sind nach einer FITC-Annexin-V und 7-AAD Färbung durch ein FACS Canto II Durchflusszytometer analysiert worden. Nach der Gelenkspunktion (GP) wurde die GF für weitere Analysen in 3 Fraktionen aufgeteilt. Ein Teil wurde unmittelbar nach der GP analysiert und fungierte als Kontrolle. Danach wurde HY des Typs I-S (Sigma-Aldrich. 439U/mg) in aliquoten Teilen (0,5mg/ml) beigemengt und für 15, 30 oder 60 Minuten bei 37°C inkubiert. Der zweite Teil wurde in 2 mit EDTA beschichteten 5ml Röhrchen gefüllt und für 24h bei Raumtemperatur (RT) oder bei 4°C gelagert. Nach der Inkubation wurden diese Proben nach dem gleichen Schema wie der erste GF-Teil analysiert. Der dritte Teil wurde sofort mit HY vermengt, bei RT oder 4°C für 24h gelagert und danach analysiert. Ergebnisse: Die Beigabe von HY zu GF bei einer Inkubationszeit (IZ) von 15 Minuten führt zu einem geringen Anstieg der GZZ (104,59% ± 3,87). Nach 60 Minuten aber ergibt sich eine Abnahme auf 90,28% ± 5,23 im Vergleich zur Kontrolle. Die 24h Lagerung von GF ohne HY reduziert die GZZ um 24,43% bei RT und um 12,53% bei 4°C, wobei die Veränderungen statistisch nicht signifikant sind. Abweichungen in der Zahl der Granulozyten und Monozyten folgen dem Muster der GZZ.Die Anzahl der Lymphozyten bleibt während der ganzen Inkubationsdauer über dem Ausgangsniveau. Die Viabilität der Lymphozyten wird weder durch die Behandlung mit HY, noch durch IZ bis zu 60 Minuten beeinflusst (94,14% ± 1,34 versus 93,69% ± 1,71). Eine Lagerung über 24h führt jedoch zu einer signifikanten Abnahme (p = 0.03), die bei RT-Lagerung stärker ausfällt (RT bis 73,17% ± 7,01; 4°C bis 79,43% ± 5,02). Interessanterweise hat die Zugabe von HY keinen bedeutsamen Effekt auf dieses Phänomen. Schlussfolgerung: Die Behandlung von GF mit HY führt zu keiner relevanten Verbesserung der Messparameter. Zwar steigt die GZZ an, jedoch zu gering um einen Vorteil zu erzeugen. Dagegen ist die Zubereitung von HY teuer und zeitintensiv, da sie immer frisch in Lösung gebracht werden muss (Lagerung bei -10°C als Pulver). Die effizienteste Form GF auszuforschen ist, wie allgemein bekannt, die sofortige Analyse nach der GP. Falls dies nicht möglich ist, sollte eine Lagerung in einem EDTA-beschichteten Röhrchen bei 4°C angestrebt werden.