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Gewählte Publikation:

Mayer, J.
Migration & Gesundheit: Mögliche Wege aus dem Präventionsdilemma
[ Masterarbeit ] Medical University of Graz; 2010. pp. 192 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Rasky Eva
Altmetrics:

Abstract:
Die sehr heterogene Bevölkerungsgruppe der Menschen mit Migrationshintergrund kann aufgrund vielschichtiger, mitunter strukturell bedingter, Gründe im Vergleich zur einheimischen Bevölkerung besondere Gesundheitsrisiken aufweisen. In der Gesundheitsförderung und Prävention gilt sie häufig als sogenannte hard-to-reach- Gruppe, die erhöhte Zugangsbarrieren sowie ein verringertes Inanspruchnahmeverhalten gesundheitsbezogener Vorsorgemaßnahmen aufweist. Sollen Menschen mit Migrationshintergrund von gesundheitsrelevanten Angeboten frühzeitig erreicht werden, müssen einerseits Barrieren abgebaut und andererseits Faktoren identifiziert werden, die eine Inanspruchnahme positiv beeinflussen können. Von besonderer Bedeutung ist dabei eine kompetente und verständnisvolle Analyse zielgruppenspezifischer Verhaltensweisen und Lebensrealitäten, die sich je nach Setting unterscheiden. In der vorliegenden Arbeit wurden im Rahmen eines Systematic Review die Ergebnisse von zwölf Primärstudien, welche Implementierung und Erfolg gesundheitsfördernder oder präventiver Interventionen für Menschen mit Migrationshintergrund in Europa beschreiben, ausgewertet. Ziel war die Einschätzung des Potenzials verschiedener angewandter Konzepte und Strategien, bestehende Zugangsbarrieren abzubauen und die Zielgruppe zu einer Teilnahme an Angeboten zu motivieren. Die Ergebnisse lassen darauf schließen, dass (1) nicht das gewählte Konzept ausschlaggebender Faktor bezüglich Zugang und Inanspruchnahme eines Angebots ist, sondern vielmehr eine generelle Berücksichtigung der Bedürfnisse von Menschen mit Migrationshintergrund, (2) die Stärkung der Eigenverantwortung und Partizipation sowie (3) das Einbinden von Angeboten in den Alltag der Zielgruppe. (4) Der Einsatz von Schlüsselpersonen und/oder peer educators aus dem kulturellen Umfeld erwies sich in den Primärstudien als hilfreich, um kulturelle und Sprachbarrieren zu überwinden, sowie das Vertrauen der potenziellen TeilnehmerInnen zu gewinnen. (5) Kultursensible und muttersprachliche Interventionen, welche sowohl verhaltens- als auch verhältnisorientiert sind, werden von Menschen mit Migrationshintergrund in Anspruch genommen und können die Gesundheit der Zielgruppe nachhaltig verbessern.

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