Gewählte Publikation:
Grenzfurtner, A.
Der Effekt einer chemotherapeutischen Behandlung vor/nach Leberteilresektion auf das Outcome von Patientinnen und Patienten mit kolorektalen Lebermetastasen
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2010. pp. 81
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Cerwenka Herwig
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- Zusammenfassung Einleitung Die Leberresektion ist bislang die einzige Behandlungsmethode resektabler kolorektaler Lebermetastasen mit Aussicht auf Heilung. Eine systemische Chemotherapie wird als begleitende Maßnahme vielfach angewandt, zum heutigen Zeitpunkt ist jene aber noch nicht standardisiert. Patienten und Methoden Ziel dieser Arbeit war es aufzuzeigen, ob Patienten mit kolorektalen Lebermetastasen von einer Chemotherapie zusätzlich zur Resektion hinsichtlich Überlebenszeit, Morbidität und Rezidivrate profitieren und ob sich die peri- und postoperative Mortalität unterscheidet. Dazu wurde Datenmaterial von 260 Patienten mit kolorektalen Lebermetastasen, die sich im Zeitraum von 1991 bis 2008 an der Klinischen Abteilung für Allgemeinchirurgie der Universitätsklinik Graz einer Leberresektion unterzogen haben, retrospektiv analysiert. Die Datenauswertung erfolgte mittels explorativer und deskriptiver statistischer Methoden, sowie der Kaplan-Meier-Methode zur Berechnung der Überlebenswahrscheinlichkeit. Ergebnisse Am Anfang des Beobachtungszeitraumes wurde bei einem Großteil der Patienten eine alleinige chirurgische Resektion durchgeführt und lediglich 10-40% erhielten eine zusätzliche chemotherapeutische Behandlung. Dieses Verhältnis kehrte sich um das Jahr 2000 zugunsten einer Kombination aus Resektion und Chemotherapie um. Ab 2007 wurde keine alleinige Resektion mehr durchgeführt. Bei der Analyse der ÜLZ und der rezidivfreien ÜLZ in den unterschiedlichen Patientengruppen fiel auf, dass die neoadjuvant chemotherapeutisch behandelten Patienten im Median länger überlebten bzw. rezidivfrei blieben als jene, die eine adjuvante Chemotherapie oder keine Chemotherapie aufgrund ihrer Lebermetastasen erhielten. Diese Unterschiede waren allerdings statistisch nicht signifikant. In unserer Untersuchung waren die häufigsten, mit einer Leberresektion assoziierten Komplikationen Galleleckagen und Biliome in 8 Fällen, Blutungen bei 7 Patienten, sowie postoperative Leberinsuffizienz bei 4 Patienten. Hinsichtlich der postoperativen Mortalität und Morbidität zeigte sich in der vorliegenden Arbeit keine Häufung in der Gruppe der neoadjuvant chemotherapierten Patienten. Schlussfolgerung Bei unseren Patienten war die neoadjuvante Chemotherapie nicht mit einer höheren postoperativen Mortalität und Morbidität verbunden. Um den Nutzen einer systemischen Chemotherapie begleitend zur Leberresektion zu objektivieren, müssen weitere randomisierte, prospektive und multizentrische Studien mit entsprechend hoher Fallzahl durchgeführt werden.