Gewählte Publikation:
Koesslbacher, E.
Beeinflusst die Wahl des therapeutischen Verfahrens die Überlebenszeit bei malignem Pleuramesotheliom?
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2010. pp. 71
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Smolle-Juettner Freyja-Maria
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- Hintergrund: Die Spannbreite der Therapieoptionen beim malignen pleuralen Mesotheliom reicht von rein symptomatischen Maßnahmen bis zur Pleuro-Pneumonektomie mit Pericard- und Zwerchfellresektion, verbunden mit Chemotherapie und Radiotherapie. Nach wie vor ist es unklar, ob chirurgische Maximaleingriffe und eine multimodale antitumorale Therapie die Überlebenszeit positiv beeinflussen können. Die vorliegende Arbeit stellt eine retrospektive Single-Center Studie an der klinischen Abteilung für Thorax- und Hyperbare Chirurgie der Universitätsklinik Graz dar. Anamnestische und therapiebezogene Parameter wurden hinsichtlich derer Auswirkung auf die Überlebenszeit der Patienten untersucht. Methoden: Für die Datenanalyse wurden Patienten, die im Zeitraum von 1993 bis 2009 wegen eines malignen pleuralen Mesothelioms in stationärer Behandlung waren, erfasst. Die erforderlichen Parameter wurden aus den Krankenakten und dem Krankenhausinformationssystem Medocs erhoben. Die Daten von insgesamt 61 Patienten waren statistisch auswertbar. Ergebnisse: Unter den 61 Patienten waren 47 Männer (77%) und 14 Frauen (23%). Das Durchschnittsalter lag bei 63,66 Jahre. Ein epitheloider Subtyp lag in 48 Fällen (78,7%), ein sarcomatoider Subtyp in 3 (4,9%) und ein biphasischer Subtyp in 10 Fällen (16%) vor. In den meisten Fällen wurde mehr als eine Therapieoption angewandt. Ein Debulking wurde bei 44 Patienten (72,1%), und eine extrapleurale Pneumonektomie bei 3 Patienten (4,9%) durchgeführt. Eine chemische Pleurodese erfolgte bei insgesamt 20 Patienten, bei einigen davon auch mehrmals. Im Rahmen der resektiven Verfahren (Debulking oder Pneumonektomie) wurde bei 20 Patienten eine Photodyname Therapie (in 14 Fällen unter hyperbarer Oxygenation), bei 7 Patienten (11,5%) ein Zwerchfell-Ersatz und bei 6 Patienten (9,8%) ein Perikard-Ersatz durchgeführt. Eine zusätzliche Chemotherapie wurde bei 34 Patienten (55,7%) angewandt, eine Strahlentherapie erhielten 12 Patienten (19,7%). Die durchschnittliche Überlebenszeit betrug 18,3 Monate. Beim epitheloiden Subtyp lag das 5-Jahres Überleben bei 17%, Patienten mit anderen Typen überlebten maximal 20,6 Monate. Patienten mit positiver Raucheranamnese verstarben innerhalb 18,7 Monaten, bei Nichtrauchern betrug die 5-Jahres Überlebensrate 8,2% (p=0,001). Während initiale Fern-, Peritoneal oder Lymphknotenmetastasen keinen statistisch signifikanten Einfluss auf die Überlebenszeit hatten, überlebten Patienten mit G1 Grading (5-Jahres Überleben 21,7%) signifikant länger als solche mit G2 bzw. G3 (Überlebenszeit 28 Monate; p=0,019). Debulking hatte keinen signifikant positiven Einfluss auf das Überleben des Gesamtkollektivs (medianes Überleben 17 vs 20 Monate ohne bzw. mit Debulking; p=0,055). Bei epithelialem Subtyp überlebten Frauen signifikant länger (p=0,029). Chemotherapie alleine erzielte hier eine signifikante Erhöhung der Überlebensrate (p=0,049), Chemotherapie kombiniert mit Debulking (p=0,262) bzw. Debulking alleine (p=0,071) und andere Modalitäten ergaben keinen signifikanten Überlebensvorteil beim epithelialen Subtyp. Conclusio: Es zeigte sich, dass durch die Gabe einer Chemotherapie und mittels Debulking die Überlebenszeiten der Patienten mit malignen pleuralen Mesotheliom verlängert werden können. Für den epitheloiden Subtyp ergaben sich signifikant längere Überlebenszeiten, und Raucher wiesen kürzere Überlebenszeitan auf als Nichtraucher.