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Gewählte Publikation:

Heschl, S.
Risikofaktoren für postoperatives Vorhofflimmern
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2010. pp. 52 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Heschl Stefan
Betreuer*innen:
Kainz Johann
Vicenzi Martin
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung. Postoperatives Vorhofflimmern (POAF) ist die häufigste Komplikation nach kardiochirurgischen Operationen. Es ist verantwortlich für erhöhte Morbidität und Mortalität sowie für erhöhten Verbrauch von Krankenhausressourcen. Ziel dieser Arbeit ist es unabhängige Risikofaktoren für POAF zu identifizieren, sowie die Auswirkungen auf die Dauer von ICU- und Spitalsaufenthalt darzustellen. Material und Methoden. 564 Patienten der Herz-Transplant Intensivstation des LKH Univ. Klinikum Graz wurden in diese retrospektive Studie eingeschlossen. Eine Kaplan-Meier-Ereigniszeitanalyse wurde durchgeführt und potentielle Risikofaktoren in einer multivariaten Analyse (Cox-proportional-hazards-model) auf ihren Einfluss auf die Inzidenz von POAF untersucht. Ergebnisse. 21,3% (n = 120; 95%-CI 1,4%) der Patienten entwickelten POAF, mit Gipfel am 2. postoperativen Tag. Das Patientenalter war der einzige unabhängige Risikofaktor in dieser Untersuchung (p<0,01). Von diesen 120 Patienten mit neuem POAF konnten nur 67 (55,8%; 95%-CI 4,9%) wieder in stabilem Sinusrhythmus von der ICU entlassen werden. Medianer ICU- (5; 95%-CI 2,9 vs. 2 0,4 Tage) und postoperativer Spitalsaufenthalt (11; 95%-CI 4,5 vs. 10 0,9 Tage) waren länger in der POAF Gruppe (p<0,01 univariat). Diskussion. Die Inzidenz in der vorliegenden Untersuchung liegt unter der von anderen Autoren. Unterschiedliche Detektionsmethoden sowie kürzerer Beobachtungszeitraum erklären dies. Patientenalter als einziger unabhängiger Risikofaktor spiegelt die heterogene internationale Studienlage wider. Zusammenfassung. POAF ist kein rein intensivmedizinisches Problem. Aufgrund der Häufigkeit und der assoziierten Komplikationen sowie gesteigerter Kosten, sind weitere Forschungen zu Prophylaxe und Therapie des POAF dringend notwendig. Da nur etwa die Hälfte aller POAF Patienten mit Sinusrhythmus von der ICU entlassen wurden, kommt den weiterversorgenden Stationen eine wichtige Rolle in der weiteren Therapie und Komplikationsprophylaxe zu.

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