Gewählte Publikation:
Drescher, S.
Mobilisation der eigenen Harnröhre (OP nach Beck) zur Korrektur von distalen Hypospadien. Langzeitanalyste der funktionellen und kosmetischen Ergebnisse
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2010. pp. 61
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Haberlik Axel
- Altmetrics:
- Abstract:
- Die Hypospadie gehört zu den häufigsten angeborenen Fehlbildung des Urogenitalsystems. In der Literatur sind zur Korrektur der Hypospadie etwa 300 verschiedene Operationstechniken beschrieben. An der Grazer Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie ist die modifizierte OP nach Beck die Standardtechnik für distale und coronare Hypospadien. Der entscheidende Vorteil dieser Methode ist, dass die physiologische Eigenelastizität der Urethra ausgenutzt wird und somit keine Neourethra gebildet werden muss. Ziel der vorliegenden Studie war es, die Langzeitergebnisse nach Hypospadiekorrektur mittels modifizierter OP nach Beck zu erfassen. Zwischen 1991 und 2001 wurden an der Grazer Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie 142 Patienten mit distalen Hypospadien mit der modifizierten OP nach Beck behandelt. Von diesen 142 Patienten standen 49 für unsere Nachuntersuchung zur Verfügung. Das alter bei Erstoperation lag zwischen 1 und 8, im Durchschnitt bei 2,7 Jahren. Der Nachuntersuchungszeitraum lag zwischen 8 und 18, im Durchschnitt bei 11,9 Jahren. Das funktionelle und kosmetische Ergebnis wurde objektiv und subjektiv bewertet. Zu den objektiven Kriterien gehörten neben der Uroflowmetrie Position und Form des Meatus, sowie der kosmetische Aspekt von Glans, Schaft und Skrotum. Ein Fragebogen wurde verwendet, um die subjektive Zufriedenheit der Patienten und der untersuchenden Ärztinnen zu erfassen. Die gegeben Antworten wurden dabei vergleichend gegenübergestellt. Die erektile Funktion wurde mit dem IIEF- Fragebogen evaluiert. Aus vorangegangenen Untersuchungen zeigte sich bereits, dass diese Technik sehr arm an Frühkomplikationen ist und ein optimales funktionelles und kosmetisches Ergebnis liefern kann. Aus den nun vorliegenden Ergebnissen ist ersichtlich, dass die modifizierte OP nach Beck auch über einen langen Nachuntersuchungszeitraum ausgezeichnete Ergebnisse erzielt. Schlechte kosmetische Ergebnisse oder Langzeitkomplikationen sind selten, in den meisten Fällen gering ausgeprägt und werden selten als störend empfunden. Die funktionellen Ergebnisse sind durchwegs zufriedenstellend, die subjektive Zufriedenheit mit dem Ergebnis ist sowohl beim Patienten als auch bei den untersuchenden Ärztinnen sehr hoch. Die Retraktion des Meatus, als häufigste Langzeitkomplikation, steht offenbar in keinem Zusammenhang zur primären Diagnose beziehungsweise dem intra- und postoperativen Verlauf. Über Ursache und Möglichkeiten zur Prävention muss weiter geforscht werden. Patienten mit resezierter Vorhaut sind mit dem kosmetischen Ergebnis zufriedener als Patienten mit zumindest teilweise erhaltener Vorhaut, weswegen eine primäre Resektion der Vorhaut zu empfehlen ist. Es handelt sich um ein sicheres und einfaches Verfahren, um in einer einzigen Sitzung ein kosmetisch und funktionell gutes Resultat zu erhalten.