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Gewählte Publikation:

Simon, K.
Auftreten des BRCA1/2 - assoziierten Mamma- und Ovarialkarzinoms in Südostösterreich
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2010. pp. 63 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Geigl Jochen Bernd
Petru Edgar
Pristauz-Telsnigg Gunda
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Fünf bis zehn Prozent aller Mamma- und Ovarialkarzinome basieren auf einem genetischen Hintergrund. Knapp die Hälfte dieser hereditären Karzinome wird durch Mutationen in den Tumorsuppressorgenen BRCA1 und BRCA2 hervorgerufen. Das Auftreten von BRCA1/2-Mutationen und deren assoziierte Mamma- und Ovarialkarzinome wurde für das Kollektiv der Genetikberatungsstelle der Universitätsfrauenklinik Graz untersucht. Patienten und Methoden: Retrospektiv wurden die Daten von 419 Ratsuchenden der Genetikberatungsstelle der Abteilung für Gynäkologie an der Universitätsfrauenklinik Graz im Zeitraum von 1999 bis Februar 2010 evaluiert. Daten über Identität, Familienanamnese und Erkrankungsverlauf bereits erkrankter Ratsuchender wurden den Patientenakten und dem klinischen Computersystem der Gynäkologischen Ambulanz entnommen. Die Ergebnisse der genetischen Testungen und Daten über das Auftreten von Polymorphismen stammen aus dem Institut für Humangenetik der Medizinischen Universität Graz, sowie vor 2006 aus dem AKH Wien. Ergebnisse: 312 Ratsuchende erfüllten die Einschlusskriterien für eine molekulargenetische Untersuchung. 63 BRCA1- und 24 BRCA2-MutationsträgerInnen wurden identifiziert. Die häufigste aufgetretene Mutation war C61G in Exon 5 des BRCA1-Gens (21%). Im Gesamtkollektiv (n=419) traten 228 Mammakarzinome und 38 Ovarialkarzinome auf. 50 Mamma- und 13 Ovarialkarzinome waren BRCA1-bedingt, 22 Mamma- und 3 Ovarialkarzinome waren BRCA2-bedingt. Mutationsträgerinnen erkrankten durchschnittlich mit 39 (BRCA1) bzw. 42 (BRCA2) Jahren an einem Mammakarzinom und mit 48 (BRCA1) bzw. 52 (BRCA2) Jahren an einem Ovarialkarzinom. Der Großteil der BRCA1- und BRCA2-bedingten Mammakarzinome war invasiv-duktal (86% vs. 72%), wobei BRCA1-assoziierte Karzinome häufiger schlecht differenziert (G3) waren als BRCA2-positive Karzinome (70% vs. 45%). Die Hormonrezeptorexpression der BRCA1-bedingten Mammakarzinome war häufiger negativ als jene der BRCA2-bedingten Mammakarzinome (70% vs. 35%). Die Mehrheit der BRCA1- und BRCA2-bedingten Ovarialkarzinome zeigte ein seröses Wachstum (76% vs. 100%) mit einem schlechten Differenzierungsgrad (G3). 25 Ratsuchende (15 BRCA1- und 7 BRCA2-Mutationsträgerinnen) unterzogen sich einer prophylaktischen Operation. Diskussion: Das hereditäre Mamma- und Ovarialkarzinom stellt eine eigene komplexe Erkrankung dar, die sich nicht nur hinsichtlich Pathogenese, Histopathologie, Frühdiagnostik und Prävention, sondern zukünftig auch durch neue therapeutische Möglichkeiten von sporadischen Karzinomen unterscheidet.

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