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Wimmer, E.
Der Einfluss von Pollenlipasen auf die Tränenflüssigkeit des Auges im Rahmen des SNAK-Syndroms
[ Diplomarbeit/Master Thesis ] Medical University of Graz; 2010. pp.89
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Rabensteiner Dieter Franz
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Schmut Otto
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Okuläre Reizerscheinungen werden auch bei Nicht-Allergikern während der Pollenflugsaison zunehmend häufiger beobachtet. Es handelt sich jedoch hier in vielen Fällen nicht um eine allergische Reaktion, sondern um eine saisonale nicht-allergische Konjunktivitis (SNAK). In einer vorangegangenen Studie wurde bereits nachgewiesen, dass die in Pollen enthaltenen Proteasen die mittlere, wässrige Schicht des Tränenfilms angreifen und deren Proteine zerstören. Folglich wird der Tränenfilm instabil. Dies kann für die Entstehung eines Trockenen Auges prädisponierend sein. Jedoch liegt die Vermutung nahe, dass nicht die Proteasen alleine Auslöser des SNAK-Syndroms sind, sondern sich unter den Pollenenzymen auch Lipasen befinden, die eine schädigende Wirkung auf die oberste lipidhältige Schicht des Tränenfilms ausüben könnten.
Methoden: Verschiedene Pollenarten wurden gesammelt und für die Versuche zu Extrakten weiterverarbeitet. Weiters wurde freiwilligen Probanden Tränenflüssigkeit abgenommen. Die Pollenextrakte konnten auf einem speziell hergestellten und modifizierten Olivenöl-Rhodamin B-Agar (Kouker und Jäger, 1987) auf ihre Lipaseaktivität getestet werden. Um den Austritt der Pollenenzyme nach Kontakt mit Tränenflüssigkeit beobachten zu können, wurden Pollen auf einem Objektträger mit Tränenflüssigkeit und Serva-Blue Farblösung, einem proteinfärbenden Farbstoff versetzt, welcher dazu diente, die Enzyme anzufärben und sichtbar zu machen. Die Analyse der Lipidzusammensetzung des Tränenfilms vor und nach der Inkubation mit Pollenextrakten erfolgte mittels reversed phase HPLC in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Medizinische Grundlagenforschung, Medizinische Universität Graz (ZMF).
Resultate: Durch den Lipaseaktivitätsnachweis mittels modifiziertem Olivenöl-Rhodamin B-Agar konnte bewiesen werden, dass sich unter den Pollenenzymen Lipasen befinden. Durch den Kontakt mit Tränenflüssigkeit quellen die Pollenkörner auf und geben ihre Enzyme frei. Die Lipasen verändern die Lipide der Tränenflüssigkeit. Diese Reaktion konnte mit Hilfe der Massenspektroskopie untersucht werden, wobei Veränderungen im Molekulargewicht feststellbar waren.
Schlussfolgerungen: Da die durch das SNAK-Syndrom auftretenden okulären Reizerscheinungen dem einer allergischen Reaktion sehr ähnlich sind, werden die meisten Patienten fälschlicherweise mit Antiallergika behandelt. Diese Medikamente sind bei SNAK-Patienten jedoch wirkungslos, da die Ursache nicht in einer allergischen Sensibilisierung des Organismus liegt, sondern in einer enzymatischen Schädigung des Tränenfilms.