Gewählte Publikation:
Mayer, B.
Primary Nursing im geriatrischen Bereich aus Sicht der PatientInnen und Angehörigen
[ Masterarbeit ] Medical University of Graz; 2010. pp.92.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
-
Eichhorn-Kissel Juliane
-
Lohrmann Christa
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Im Bereich der Langzeitversorgung geriatrischer PatientInnen in Österreich
werden vor allem Funktions-, Team- oder Bereichspflege praktiziert, die die
Fragmentierung der Pflege fördern und eine individuelle Betreuung erschweren.
Kommunikations- und Entscheidungsprozesse zwischen Pflegenden, PatientInnen und
Angehörigen laufen ineffizient ab, die Zufriedenheit aller Beteiligten sinkt. Auch die
Bedürfnisse der Angehörigen und PatientInnen nach Information und einer stabilen
Beziehung zum Pflegepersonal werden oft nicht befriedigt. Das
Pflegeorganisationskonzept Primary Nursing könnte durch eine klare Zuweisung der
Verantwortung, Kontinuität und Transparenz, klare Kommunikation und eindeutige
Zuständigkeiten diesen Defiziten begegnen.
Ziel: Ziel der Arbeit ist es, mögliche positive Effekte, Vorteile und Nutzen von Primary
Nursing im geriatrischen Bereich zu untersuchen, und dessen Einfluss auf die
PatientInnen- und Angehörigenzufriedenheit zu identifizieren.
Methode: Im Rahmen eines Praxisprojektes wurden 6 PatientInnen und 15 Angehörige
mittels Prä-Post-Test-Design vor und nach der Implementierung von Primary Nursing auf
einer 25-Betten-Station einer geriatrischen Einrichtung in Österreich im Abstand von 5
Monaten anhand von standardisierten Fragebögen befragt.
Ergebnisse: Es zeigte sich, dass nach der Implementierung von Primary Nursing sowohl
PatientInnen, als auch Angehörige vermehrt in Entscheidungsfindungsprozesse einbezogen
wurden. Verbesserungen ergaben sich in Bezug auf Verantwortung, Kontinuität und
Kommunikation. In den Fragen zur Kooperation zwischen Pflegenden und Angehörigen
ergab die post-interventionelle Erhebung eine Zunahme. Auch gewannen PatientInnen den
Eindruck, dass Pflegende mehr Zeit für sie hätten, wobei Pflege in der postinterventionellen
Erhebung auch vermehrt als Beziehungsleistung aufgefasst wurde.
Schlussfolgerungen: Primary stellt eine Möglichkeit dar, Wünschen und Bedürfnissen von
PatientInnen in geriatrischen Einrichtungen und deren Angehörigen effizienter zu
begegnen und damit die PatientInnen- und Angehörigenzufriedenheit zu steigern.
Limitationen: Neben den geringen Stichproben, lässt die Evaluierung eines
Praxisprojektes einer einzelnen Station eine Verallgemeinerung der Ergebnisse nicht zu.
Empfehlungen: Weitere, umfangreichere, vor allem auch quantitative Untersuchungen
von größeren Stichproben in geriatrischen Settings sind nötig, um die beschriebenen
Tendenzen zu untermauern.