Gewählte Publikation:
Riedherr, P.
Therapietreue der Patienten von Hausarztpraxen am Beispiel der essentiellen Hypertonie
[ Diplomarbeit/Master Thesis ] Medical University of Graz; 2010. pp.66
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Hellemann-Geschwinder Ilse
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Toplak Hermann
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einführung: Die essentielle Hypertonie ist eine Erkrankung, bei der der arterielle Blutdruck chronisch erhöht ist ohne dafür eine Ursache zu kennen. Als Hauptrisikofaktor für Herzinfarkt, Schlaganfall, Aneurysmen, Herzinsuffizienz und mannigfaltige Endorganschäden ist das Krankheitsbild schon lange in seiner Gefährlichkeit bekannt. Die Prävalenz ist laufend im Steigen begriffen. Momentan geht man von einer Milliarde Betroffenen weltweit aus, in den nächsten 15 Jahren wird ein Anstieg um 50% befürchtet und vorausgesagt. Wie für alle chronischen Erkrankungen geltend, ist auch bei der essentiellen Hypertonie gute Compliance, bestehend aus umfassender Lebensstiländerung und exakter Einnahme der Dauermedikation, ein Schlüsselfaktor für eine erfolgreiche Therapie. Methoden: Um die Compliance von hausärztlichen Patienten mit essentieller Hypertonie zu untersuchen, wurde ein Fragebogen bestehend aus drei Seiten erarbeitet und im persönlichen Interview besprochen. Patienten von zwei hausärztlichen Praxen in Graz wurden im Sommer 2009 befragt. Auch die betreuenden Allgemeinmediziner wurden zur Compliance der Patienten befragt, hier wurde nicht nur der persönliche Eindruck gewertet, sondern auch die in beiden Ordinationen vorhandene umfassende EDV-Dokumentation ausgewertet. Resultate: 108 Patienten nahmen an der Befragung teil, 100 davon erfüllten die Einschlusskriterien. Befragt wurden 59 Frauen und 41 Männer mit einem durchschnittlichen Alter von 67 Jahren. Die Mehrheit der befragten Patienten (68%) war zum Zeitpunkt der Befragung übergewichtig oder adipös. Bis zu vier verschiedene Blutdruckdauermedikamente wurden eingenommen, wobei sich eine sinkende Compliance mit steigender Anzahl von Medikamenten zeigte. 36% der Patienten führten regelmäßig Blutdruckselbstmessungen und Dokumentationen der Ergebnisse durch. Die Compliance dieser Patientengruppe erwies sich als nicht besser. Sogar eine leicht niedrigere Compliance verglichen mit Patienten, die ihren Blutdruck nie, selten oder nur bei Beschwerden messen, wurde beobachtet. Diskussion: Blutdruckselbstmessung ist ein wertvolles und wichtiges Instrument, um Blutdruckwerte zu verschiedensten Tageszeiten auch außerhalb des Ordinationsbetriebes zu erhalten. Dies sollte aber nicht zur Schlussfolgerung führen, dass jeder Patient, der eine Blutdruckselbstmessung durchführt, auch bei der Medikamenteneinnahme eine exzellente Compliance aufweist.