Gewählte Publikation:
Pichler, A.
Der prädiktive Wert der konventionellen Magnetresonanztomographie in Bezug auf den Langzeitverlauf der Multiplen Sklerose
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2010. pp.71
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
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Pichler Alexander
- Betreuer*innen:
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Enzinger Christian
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Fazekas Franz
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Der Krankheitsverlauf der Multiplen Sklerose (MS) kann bis dato nicht befriedigend vorausgesagt werden. Studien, die potentiell prädiktive MRT-Parameter bei Patienten mit definitiver MS-Diagnose und einigen Jahren Erkrankungsdauer untersuchten, sind bisher selten. Zielstellung: Hauptziel dieser Studie war es zu testen, inwiefern konventionelle MRT- Parameter den Schweregrad der Behinderung, gemessen anhand des Multiple Sclerosis Severity Score (MSSS), bei PatientInnen mit definitiver MS (lt. Poser Kriterien) und initial schubförmiger Verlaufsform voraussagen können. Methoden: Die 84 PatientInnen umfassende Kohorte, unterlag folgenden Einschlusskriterien: schubförmiger Verlauf (RR) zu Studienbeginn; min. 3 klinischen Untersuchungen (mittleres Intervall zwischen 1. und 3. Untersuchung: 10,8 Jahre); 2 getrennte MRT-Scans (mittleres Intervall: 2,5 Jahre). 93% der PatientenInnen erhielten zu Studienbeginn eine immunmodulierende Therapie (DMT). Die MRT-Parameter enthielten sowohl Läsionsvolumina (T2/T1-LV; black hole ratio = BHR), als auch Messungen der Hirnatrophieänderung (BVC). Ein möglicher Zusammenhang zwischen MSSS (abhängige Variable) und den MRT-Parametern (unabhängige Variablen) wurde mittels Regressionsanalyse untersucht. Zudem wurde der prädiktive Wert der MRT-Parameter in Bezug auf die Konversion von schubförmig zu sekundär progredienter (SP) Verlaufsform analysiert. Resultate: Der MSSS, berechnet aus dem EDSS zur letzten Kontrolluntersuchung, betrug 3,13 (0,05 9,80). Das T2-LV stieg von 10,5 (0,3-57,1) auf 11,6 cm3 (0,2 - 55,1). Das T1-LV stieg von 0,9 cm3 (0 13,6) auf 1,1 cm3 (0-9,6). Die BHR stieg von 5,7% (0 - 33,3) auf 8,0% (0 - 55,6). Die jährliche Abnahme der BVC betrug 0,3% (-1,8 - 0,5). In der univarianten Regressionsanalyse zeigte nur die BVC einen signifikanten Einfluss auf den MSSS (p = 0,02). In der multiplen Regressionsanalyse verblieb einzig die BVC im Modell und konnte 6,3% der Varianz des MSSS erklären. Die BHR zur 1. MRT konnte als signifikanter prädiktiver Parameter identifiziert werden, der 14,6% der Varianz der Konversion erklärte. Interpretation: Der Zusammenhang zwischen MSSS und den MRT-Parametern zeigte sich im Vergleich zu anderen Studien weniger stark. Wir interpretieren diese Ergebnisse dahingehend, dass der prädiktive Wert der konventionellen MRT bei therapierten PatientInnen mit eher geringer klinischer Progredienz schwächer ist, als bei PatientenInnen ohne DMT. Die BHR als Marker für fokale Matrixdestruktion passt gut zu der Vorstellung des progressiveren Erkrankungsverlaufs bei SP-Patienten.