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Gewählte Publikation:

Moser, G.
Alternative Routen der Trophoblastinvasion: Untersuchungen mit neuen Konfrontations Ko-Kulturmodellsystemen für frühe Plazentaentwicklung
[ Dissertation ] Medical University of Graz; 2010. pp.71 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Moser Gerit
Betreuer*innen:
Desoye Gernot
Huppertz Berthold
Altmetrics:

Abstract:
Die Invasion von Trophoblasten in maternale Gewebe während der frühen Schwangerschaft dient der Verankerung der Plazenta im Uterus sowie der Transformation der Spiralarterien und damit der nachfolgenden Etablierung der uteroplazentaren Durchblutung. Diese Routen der Trophoblastinvasion sind bereits gut beschrieben, andere Pfade bedürfen weiterer Erforschung. Der Embryo wird vor der Etablierung des uteroplazentaren Blutstromes mutmaßlich histiotroph ernährt Es gibt aber noch keinen Beweis für den Kontakt von Trophoblasten mit uterinen Drüsen. Um diese Prozesse aufzuklären, wurden neue Konfrontations-Kokulturmodellsysteme etabliert, um die frühe Plazentaentwicklung in vitro nachzustellen. Das Invasionsverhalten extravillöser Trophoblasten wurde untersucht, und in weiteren experimentellen Ansätzen auch beeinflusst. Deziduastücke aus dem ersten Trimenon wurden entweder sofort (direkte Konfrontation) oder nach 72stündiger Vorkultur (indirekte Konfrontation) mit Zotten von derselben Plazenta kokultiviert. Während der Vorkultur reepithelialisierten die Deziduastücke. Die Konfrontationskulturen wurden gefriergeschnitten, mit verschiedenen immunohistochemischen bzw. immunofluoreszierenden Färbungen ausgewertet und die Ergebnisse mit in situ Proben aus dem ersten Trimenon verglichen. Bei beiden Modellsystemen (direkte und indirekte Konfrontation) verwuchsen Dezidua und Zotten miteinander. Die Adhäsion der Gewebe resultierte immer in der Bildung von Zellsäulen mit Migration und/oder Invasion von mononukleären Trophoblasten. Bei der direkten Konfrontation war eine starke Invasion in das Deziduastroma zu sehen, wohingegen bei der indirekten Konfrontation eher Migration und weniger Invasion zu erkennen war. Einige extravillöse Trophoblasten waren auch zwischen Epithelzellen und der zugehörigen epithelialen Basallamina zu erkennen. Oft waren sie auch in der direkten Nähe von uterinen Drüsen zu finden, einzelne Trophoblastzellen ersetzten auch Drüsenepithelzellen. Mithilfe der neu entwickelten Konfrontations-Kokulturmodellsysteme wurde eine potentielle neue Route der Trophoblastinvasion entdeckt. Es scheint, als ob extravillöse Trophoblasten durch die Basallamina von uterinen Drüsen brechen und damit deren Lumen in Richtung des intervillösen Raumes öffnen. Diese Ergebnisse unterstützen die Hypothese der histiotrophen Ernährung des Embryos vor Etablierung des uteroplazentaren Blutstromes.

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