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Gewählte Publikation:

Pauker, N.
Der arterielle Zugang im Notarztdienst
[ Diplomarbeit/Master Thesis ] Medical University of Graz; 2010. pp.58 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Prause Gerhard
Rigaud Marcel
Altmetrics:

Abstract:
Fragestellung. Mit dem arteriellen Zugang steht der Anästhesie und Intensivmedizin eine einfache und gängige Methode zur invasiven Blutdruckmessung und Probengewinnung für wiederholte Blutgasanalysen zur Verfügung. In dieser Studie wurde die Durchführbarkeit im Notarztdienst untersucht. Methodik. Prospektive Erfassung der Verwendung des arteriellen Zuganges auf vier steirischen Notarztstützpunkten, sowie die Erfassung der Indikationen, Durchführbarkeit, des Punktionsortes, Zeitaufwandes und der therapeutischen Konsequenzen aufgrund der erhaltenen Werte, anhand eines eigens erstellten Protokolls. Ergebnisse. Von Anfang Jänner bis Ende Dezember 2008 wurde bei 137 PatientInnen (78% davon mit NACA V / VI), die Anlage eines arteriellen Zuganges versucht, was bei 115 Patienten gelang. Die Indikationen waren Herzkreislaufstillstand (36,5%), Post Resuscitation Care (16,8%), Ateminsuffizienz (24,1%), Schock (10,9%) und Bewusstlosigkeit (22,6%). Als Ziele wurden die invasive arterielle Blutdruckmessung sowie, sofern verfügbar, zusätzlich die Durchführung einer arteriellen BGA zwecks Azidoseausgleich und Beatmungseinstellung genannt. Der Hauptpunktionsort war die A. radialis (80,3%), durchschnittlich wurden zwei Punktionsversuche benötigt. Der Zeitaufwand für das Legen des arteriellen Zugangs betrug im Mittel 167 Sekunden, für den Aufbau der invasiven Blutdruckmessung 181 Sekunden. In drei Fällen beschrieben die Anwender eine Behinderung des Einsatzablaufes durch die Maßnahme, in den verbleibenden 134 Fällen wurde die Maßnahme ohne Beeinflussung des restlichen Einsatzablaufes durchgeführt. Auf Stützpunkten mit Möglichkeit zur BGA ergaben sich als Konsequenzen in 34,4 % der Fälle eine Medikamentengabe (Hämodynamische Therapie, Pufferung, Elektrolytausgleich), in 26,1% wurde die Beatmung neu eingestellt, sowie in 47,7% ein invasives Blutdruckmonitoring durchgeführt. Interpretation. Insgesamt ergaben sich gute Erfahrungen mit dem arteriellen Zugang im Notarztdienst. Die Maßnahme wurde rückblickend allerdings von einer geringen Anzahl von Notärzten eingesetzt, die über regelmäßige Praxis und Erfahrung mit dem art. Zugang und dessen Möglichkeiten verfügen. Der Personalaufwand scheint bei entsprechender Schulung gering zu sein. Die Ergebnisse zeigen, dass der arterielle Zugang im Notarztdienst ohne Beeinträchtigung des Einsatzablaufes anwendbar ist, das Monitoring verbessert und wichtige therapeutische Konsequenzen nach sich ziehen kann. In Verbindung mit der BGA stellt die Maßnahme ein wirkungsvolles Mittel zur optimierten Versorgung kritisch erkrankter Patienten dar.

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