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Gewählte Publikation:

Hofer, T.
Klinisch funktionelle Schluckdiagnostik und Effizienz der Sondenentwöhnung bei pädiatrischen Dysphagiepatienten in einer retro- sowie prospektiven Evaluation
[ Diplomarbeit/Master Thesis ] Medical University of Graz; 2010. pp.72 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Dunitz-Scheer Marguerite
Altmetrics:

Abstract:
Der Begriff der Sondendependenz definiert sich durch eine unbeabsichtigte und ungeplante Verweildauer einer Ernährungssonde, ohne weiterhin bestehende medizinische Indikation. Es stellt sich dadurch eine aktive Verweigerung der oralen Essensaufnahme, mit verminderter oder fehlender Essentwicklung ein. Die Sondenentwöhnung beschreibt eine medizinische Interaktion, welche es als Ziel hat das Kind von der exklusiven Sondenernährung zu befreien, und selbstständig eine ausreichende orale Nahrungsaufnahme zu erlernen. Der Beginn der Sondenentwöhnung bedeutet für sondendependente Säuglinge und Kleinkinder oft, zu lernen erstmals nutritives Schlucken als essentiellen Teil ihrer Wahrnehmung anzunehmen. Bei manchen stehen psychische Faktoren, wie eine visuelle Abwehr und eine aktive Essverweigerung im Vordergrund, bei anderen eher sensorische und funktionelle Schwierigkeiten. Die Entwöhnung mancher sondendependeter Kinder gilt als äußerst schwierig, und in vielen Fällen, auf Grund einer bestehenden Dysphagie, auch als undurchführbar. Die oft durch strukturelle Anomalien oder neuromuskuläre Defizite ausgelöste Dysphagie ist aber trotz schlechter Prognose, an Hand des Grazer Modells, als durchaus überwindbare Problematik anzusehen. Die Erwartungshaltung des Teams der Psychosomatischen Abteilung in Graz, bezüglich der Entwöhnung von Dysphagiepatienten, richtet sich dahingehend, dass vermutlich trotz langjähriger Sondendependenz und teils mehrmaligen Versuchen, eine Entwöhnung durchaus möglich ist. Die Indikation zur Sondenentwöhnung wird mittels Videolaryngoskopie unterstützt, und kann auch an Hand dieser, genauer beurteilt werden. Ein weiterer möglicher Nutzen einer Schluckdiagnostik liegt in der Vermeidung unnötiger invasiver Untersuchungen, einer positiven Beeinflussung der Dauer der Sondenentwöhnung und einer gezielten Diagnostik. Der theoretische Kern der Arbeit besteht in der statistischen Auswertung der Datenbank (ARCHIMED), der zur Sondenentwöhnung zugewiesenen Patientenpopulation (retrospektiv 2007 bis 2008; prospektiv - in deskriptiver Form 2009) der Psychosomatischen Abteilung, den Befunden der Videolaryngoskopien der betroffenen Patienten, sowie eines speziellen Aufnahmefragebogens.

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