Selected Publication:
Nuehrich, J.
Inzidenz von ventrikulären Arrhythmien bei Patienten mit implantiertem Cardioverter-Defibrillator - Wie viele Patienten sind für eine Katheterablation geeignet?
[ Diplomarbeit/Master Thesis ] Medical University of Graz; 2010. pp.85
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Lercher Peter
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Pieske Burkert Mathias
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung: Die Inzidenz ventrikulärer Arrhythmien innerhalb 2 Jahren nach Implantation eines Cardioverter-Defibrillators (ICD) beträgt je nach Untersuchung und Indikation bis zu 50%. Hierdurch und durch die folgenden Schockabgaben verschlechtern sich Prognose und Lebensqualität der Patienten beträchtlich. Neueste Studien zeigen, dass eine prophylaktische Katheterablation Ventrikulärer Tachykardien (VT) die Schockrate reduziert und so die Lebensqualität verbessert. Ziel der Studie war die Beurteilung der Inzidenz und Charakteristik von VT sowie die Häufigkeit eines Antitachykarden Pacings (ATP) und einer Schocktherapie bei ICD-Patienten im Hinblick auf eine mögliche ablative Therapie. Methoden: Für diese retrospektive Single-Center-Studie wurden alle Patienten, denen im Zeitraum 2003 bis 2008 an der Medizinischen Universitätsklinik Graz ein ICD (primär- oder sekundärprophylaktisch) implantiert wurde, herangezogen. Anhand des intrakardialen EKG wurden die Arrhythmieepisoden als mono- oder polymorphe VT oder als Kammerflimmern (VF) klassifiziert und bezüglich der Therapie (ATP/Schock) und deren Effektivität sowie einer Akzeleration beurteilt. Ergebnisse: Insgesamt wurden 448 ICD-Implantationen durchgeführt, die Follow-Up-Dauer betrug im Mittel 32,0 Monate (6-77,7). 52 Patienten verstarben während der Nachbeobachtungszeit. Von den übrigen hatten 41,8% (160) Arrhythmieepisoden, davon 35,0% auch VF. Bei 66 Patienten traten mindestens 4 Arrhythmie-Episoden pro Jahr auf. Ätiologisch lag bei 31 dieser Patienten eine ischämische Kardiomypathie, bei 23 eine dilatative Kardiomyopathie (DCM) vor. In 72,7% war die Implantation zur Sekundärprophylaxe erfolgt. Im Mittel hatten diese Patienten 145,5 (4-3800; Median:11,2) Episoden, bei 10 Patienten traten über 100 Episoden auf. Die mittlere Tachykardie-Zykluslänge betrug 326,6ms (250-400). 59,1% (37) der Patienten erhielten mindestens einen Schock und bei 47,0% erforderte mindestens eine VT eine Schockabgabe zur Terminierung. Schlussfolgerungen: Im untersuchten Kollektiv hatten 17,2% der ICD-Patienten mindestens 4 Arrhythmie-Episoden pro Jahr. Bei 34,8% lag eine DCM als Grunderkrankung vor und 27,3% erhielten den ICD als Primärprophylaxe. Durch eine zusätzliche ablative Therapie könnte bei diesen Patienten der VT-Burden reduziert und somit Lebensqualität und Prognose verbessert werden.