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Gewählte Publikation:

Perwein, T.
Überleben und Spätfolgen nach onkologischer Therapie bei Kindern mit metastasiertem Neuroblastom (Stadium 4)
[ Diplomarbeit/Master Thesis ] Medical University of Graz; 2010. pp. 84 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Perwein Thomas
Betreuer*innen:
Lackner Herwig
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Die Behandlung des metastasierenden Neuroblastoms verlangt eine aggressive multimodale onkologische Therapie, die bei den Überlebenden für das Auftreten von Langzeitfolgen prädisponiert. Ziel dieser retrospektiven Arbeit ist es, einen Überblick über die Überlebensraten von Kindern mit Neuroblastom im Stadium 4 sowie über die Tumor- und Therapie-bedingten Spätfolgen bei den Überlebenden zu erhalten. Methoden: Die Krankenakten von 31 PatientInnen mit Neuroblastom Stadium 4, die zwischen 1984 und 2009 an der Abteilung für pädiatrische Hämatologie/Onkologie in Graz behandelt und im Falle des Überlebens in ein Tumornachsorge-Programm aufgenommen wurden, wurden nach Informationen über den Tumor, die Behandlung und aufgetretene Langzeitfolgen untersucht. Ergebnisse: Die allgemeine 5-Jahres-Überlebensrate betrug 54,3 9 %, das rezidivfreie Überleben betrug 44,9 9 %. PatientInnen, die nach 1996 diagnostiziert wurden, hatten eine signifikant höhere Überlebensrate als jene mit Erstdiagnose von 1984 bis 1996, mit Überlebensraten von 74 11,2% vs. 33,3 12,2 %. Bei 15 der 16 Überlebenden (93,8%) wurden Spätfolgen bemerkt, die Hälfte litt unter schweren gesundheitlichen Komplikationen (Grad 3). Die am häufigsten beobachteten Spätfolgen waren renale Veränderungen bei 10 (62,5%) und endokrine Störungen bei 9 (56,3%), welche das Auftreten von substitutionspflichtiger Hypothyreose bei 50%, HGH-Mangel bei 37,5% und Hypogonadismus bei 12,5% beinhalteten. Die 16 Überlebenden zeigten nach Therapieende und zum Zeitpunkt der letzten Untersuchung signifikant verminderte SDS für Körpergröße im Vergleich zur Ausgangsmessung bei Diagnosestellung, mit einem Verlust von durchschnittlich 1,23 0,31 SDS. Innenohrschwerhörigkeit trat bei 37,5% der Überlebenden auf. Weitere beobachtete Spätfolgen waren hepatobiliäre Veränderungen (31,3%), muskuloskelettale Probleme und pulmonale Veränderungen (je 25%) sowie neurologische Auffälligkeiten (18,8%), dentale Defekte (12,5%) und einseitige Blindheit (6,3%). Sekundärtumore traten bei 18,8% auf, ein Patient verstarb an einem Hepatozellulären Karzinom nach HBV-Infektion. Schlussfolgerungen: Verbesserte Überlebensraten, auch bei Kindern mit Neuroblastom Stadium 4, bedingen immer mehr Langzeitüberlebende. Die hohe Anzahl an gefundenen, allzu oft schwerwiegenden Langzeitfolgen unterstreicht dabei die Wichtigkeit einer sorgfältigen Nachsorge, um mögliche Spätschäden möglichst frühzeitig erkennen und behandeln zu können, im Sinne einer verbesserten Lebensqualität der Überlebenden.

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