Gewählte Publikation:
Geigl, I.
Fallbeschreibung eines akuten Myokardinfarktes im Rahmen einer Takayasu Arteriitis
[ Diplomarbeit/Master Thesis ] Medical University of Graz; 2010. pp.63
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Brussee Helmut
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Gasser Robert
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: In dieser Diplomarbeit wird der Fall einer Patientin mit der Verdachtsdiagnose einer Takayasu Arteriitis beschrieben. Die Erstmanifestation der Vaskulitis war in diesem Fall ein akuter Myokardinfarkt. Als Therapie erfolgte eine Lysetherapie zur Stabilisierung der Patientin. Zur weiteren Abklärung sollte eine Koronarangiographie erfolgen, die jedoch auf Grund der schlechten Gefäßsituation nicht durchführbar war. Es lagen ein chronisches Leriche-Syndrom und ein Verschluss des Truncus brachiocephalicus vor, die den Zugang zu den Koronararterien weder über die A. femoralis noch über die A. brachialis erlaubten. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass die Patientin wohl ohne die rasche Lysetherapie keine Chance auf eine Revaskularisation des Myokards gehabt hätte und somit ihre Prognose sehr schlecht gewesen wäre.
Methode: Zur Beschreibung dieses Themas wurde eine Literaturrecherche durchgeführt.
Ergebnisse: Die Takayasu Arteriitis zeigt eine höhere Inzidenz bei Frauen aus dem asiatischen Gebiet als bei Frauen aus Europa oder den USA. Eine Erstmanifestation der Vaskulitis mit kardialen Symptomen zeigt sich in weniger als 12% und eine Mitbeteiligung der Koronararterien wird in der Literatur in 6% - 22% der Fälle beschrieben. Der alleinige Befall der Koronararterien hingegen kommt nur in weniger als 5% vor. Ein ähnlicher Fall, wie er in dieser Arbeit beschrieben wurde, konnte jedoch in der Literatur nicht gefunden werden.
Diskussion: Auf Grund des jungen Alters und des sehr ausgeprägten Gefäßbefalls ist die Diagnose einer Takayasu Arteriitis wahrscheinlich. Die Differentialdiagnose Arteriosklerose betrifft im Normalfall ältere Menschen. Gegen die Takayasu Arteriitis spricht, dass der Pulsstatus völlig unauffällig blieb und die Patientin bis auf eine leichte Wadenclaudicatio beschwerdefrei war. Der MR-Angiographie Befund zeigte wiederum einen deutlichen Befall der Aorta und ihrer abgehenden Äste, wie er bei der Takayasu Arteriitis vorkommt und auch die im Ultraschall beschriebene verbreiterte Intima-Media-Dicke im Bereich der unteren Extremitäten deutet auf eine Takayasu Arteriitis hin. Eine Diagnosesicherung kann allerdings nur mittels einer Gefäßbiopsie erfolgen.