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Wiklicky, S.
Vermeidung radiologischer Strahlenbelastung durch Optimierung der ESIN (elastisch stabile intramedulläre Nagelung) bei der Versorgung von instabilen diaphysären Unterarmschaftfrakturen im Kindesalter
[ Diplomarbeit/Master Thesis ] Medical University of Graz; 2010. pp. 64
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Brader Peter
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Weinberg Annelie-Martina
- Altmetrics:
- Abstract:
- Die elastisch- stabile intramedulläre Marknagelung ist die Methode der Wahl zur Versorgung von instabilen Unterarmschaftfrakturen bei Kindern. Das im Wachstum befindliche Skelett besitzt ein großes Potential zur Spontankorrektur und so heilt der Großteil der Frakturen unter konservativer Therapie im Gips komplikationslos aus. Allerdings führen starke Achsenabweichungen und instabile Frakturen vor allem im Bereich der Diaphyse zu bleibenden funktionellen Einschränkungen von Pronation und Supination. Diese Fälle sind zu erkennen und einer operativen Versorgung zuzuführen, sodass hier ebenfalls die Funktionalität wieder hergestellt werden kann. Das Ziel dieser Arbeit war es, eine einfache Methode zu entwickeln, um die korrekte Inzisionsstelle am distalen Radius für den Marknagel sicher auch ohne Bildwandler zu finden, um so die intraoperative Strahlenbelastung zu vermindern. Dabei sollte einerseits ein ausreichender Abstand zur Epiphysenfuge eingehalten und andererseits die Gefahr einer Verletzung des N. radialis superficialis so weit wie möglich reduziert werden.
Methoden:
In der vorliegenden Arbeit wurde in einer Untersuchung an 32 anatomischen Präparaten der genaue Nervenverlauf des N. radialis superficialis ermittelt, da er in enger anatomischer Beziehung des Zugangsweges zum distalen Radius liegt. Um den korrekten Zugangsweg proximal der distalen Radiusepiphyse auch ohne Bildwandler zu finden, wurde die Epiphysenhöhe (Spitze Processus styloideus radii ¿ Epiphysenfuge) in 19 MRT- Aufnahmen sowie 519 Röntgen- Aufnahmen vermessen, um dadurch eine genaue Lokalisation der Epiphysenfuge zu erhalten. Dabei wurde der Processus styloideus radii jeweils als Anhaltspunkt verwendet, da er intraoperativ als prominente Landmarke leicht zu tasten ist. Resultate:
Die Vermessung der Epiphysen in den jeweiligen Altersgruppen hat gezeigt, dass der Abstand vom Processus styloideus zur Epiphysenfuge nur geringfügige Unterschiede aufweist in Abhängigkeit von Alter und Geschlecht. Allerdings zeigen die Ergebnisse der Kadaverstudie eine große Streubreite des Nervenverlaufs.
Diskussion:
Durch die geringfügigen Unterschiede kann daher die Epiphysenhöhe in der Praxis als konstant angenommen werden. Somit ist es möglich auch ohne Bildwandler die korrekte Inzisionsstelle proximal der Epiphysenfuge zu finden, indem die maximale Epiphysenhöhe (mit ausreichendem Sicherheitsabstand) proximal des gut tastbaren Processus styloideus aufgetragen wird. Dadurch wird die Qualität dieser Operationstechnik verbessert, indem die Strahlenbelastung für den Patienten aber auch das OP- Personal vermindert wird. Es besteht allerdings nach wie vor das Risiko einer Komplikation in Form einer Nervenverletzung an der Inzisionsstelle, da die stark variierenden Ergebnisse keine prädiktiven Aussagen über den Nervenverlauf zulassen. Es gibt zwar ein Areal gleich proximal des Processus styloideus, wo es sehr unwahrscheinlich ist, einen Nervenast zu verletzen, allerdings ist es nach wie vor am besten, unter Sicht stumpf bis zum Periost zu präparieren. Der nächste Schritt wäre nun, die gewonnenen Erkenntnisse im klinischen Alltag zu erproben.