Gewählte Publikation:
Goelles, B.
Zur Auswirkung von Stress auf das Immunsystem bei Frau und Mann:
[ Diplomarbeit/Master Thesis ] Medical University of Graz; 2010. pp.111
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
-
Pieringer Walter
- Altmetrics:
- Abstract:
- Die vorliegende Diplomarbeit beschäftigt sich mit den heute sehr aktuell gewordenen gesundheitspolitischen Fragen, wie weit geschlechtsspezifische Situationen für das Erleben von Stress von medizinischer Bedeutung sind und wie weit geschlechtsabhängig unterschiedliche Auswirkungen von Stress gefunden werden. Als zentrale These gilt die Annahme, dass Frauen und Männer in existentiellen Lebensbereichen ähnlich, in sozialen und ökonomischen Spannungsbereichen aber überwiegend psychologisch und biologisch gegenläufig reagieren, und dass dies auch mit typischen zum Teil konträren immunologischen Antworten verbunden ist.
Zu Beginn der Arbeit wird ein zeitgemäßer Überblick zum Thema Stress gegeben, wobei speziell die geschlechterspezifischen Unterschiede ausgearbeitet wurden.
Während die Stressreaktion längere Zeit eher als Schutzfunktion für das Überleben des Menschen gesehen wurde, wird heute, als Phänomen der modernen Gesellschaft, Stress vielmehr als Schädigungen des menschlichen Organismus erachtet, welcher für die Entstehung von verschiedenen Krankheiten eine wichtige Rolle spiele.
Die Grundlage dieser Arbeit bildet eine ausgedehnte Literaturrecherche, wobei versucht wurde ältere, Lehrbücher prägende Studien durch neue Untersuchungen zu überprüfen. Zentrales Anliegen war es einen Überblick über die geschlechterspezifischen Unterschiede zu liefern und durch eine psychosomatische Reflexion zu vertiefen.
Die geschlechterspezifischen Unterschiede können im Rahmen der gesamten Stressreaktion beobachtet werden. Ungleichheiten zwischen Frau und Mann unter Stress konnten in der Stressursache oder in der Ausprägung der physiologischen Stressantwort ermittelt werden. Als deutlicher Befund soll hier die Kortisolkonzentration angeführt werden, wobei Frauen typischerweise auf soziale Stressoren und Männer auf Leistungsstressoren mit einem höheren Kortisolanstieg reagieren. Des Weiteren konnten Geschlechterunterschiede in der Aktivierung verschiedener Gehirnareale, im Verhalten bzw. im gesundheitsschädlichen Verhalten, sowie in der Wahrscheinlichkeit an stressassoziierten Erkrankungen zu leiden, festgestellt werden.
Im Mittelpunkt dieser Arbeit stehen jedoch die geschlechterspezifischen Auswirkungen von Stress auf das Immunsystem. Ein deutlicher Geschlechterunterschied wurde im zeitlichen Verlauf der IL-6 Produktion nach Absolvierung einer Stressaufgabe ermittelt, wobei mehrere Forscher bei den Frauen einen späterer IL-6 Anstieg feststellten.