Medizinische Universität Graz Austria/Österreich - Forschungsportal - Medical University of Graz

Logo MUG-Forschungsportal

Gewählte Publikation:

Pliemitscher, S.
Das Spektrum der Parvovirus B19 Infektion an einer pädiatrischen hämato-/onkologischen Abteilung
[ Diplomarbeit/Master Thesis ] Medical University of Graz; 2010. pp.100 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Lackner Herwig
Altmetrics:

Abstract:
Zusammenfassung Einleitung: Parvovirus B19 (PVB19), das pathogene Agens des Erythema infectiosum (EI), wurde erstmals 1975 identifiziert. Zahlreiche Studien identifizierten PVB19 als verursachendes Agens in einer weiten Palette von Erkrankungen. Obwohl in der Mehrzahl der Fälle Infektionen asymptomatisch verlaufen, wurde das Virus mit einer Reihe von schweren Erkrankungen wie Arthritis, Anämie, Hepatitis und Myokarditis assoziiert. Diese Krankheits-manifestationen der PVB19-Infektion variieren stark mit dem immunologischen und hämatologischen Status des Wirtes. Bei Personen mit zugrunde liegenden hämolytischen Erkrankungen, ist die PVB19-Infektion die primäre Ursache der transienten aplastischen Krise (TAC). Bei immunsupprimierten Patienten können sich persistierende Infektionen entwickeln und als Pure Red Cell Aplasia (PRCA) oder prolongierte Myelodepression manifestieren. Methoden: Die vorliegende Diplomarbeit stellt zum einen eine Übersichtsarbeit über bereits veröffentlichte Literatur dar. Zum anderen werden die Ergebnisse der Patienten, die an der pädiatrischen hämato-/onkologischen Abteilung der Medizinischen Universität Graz diagnostiziert und behandelt wurden und dem Spektrum der PVB19-Infektion entsprechen, zusammengefasst. Ergebnisse: Bei insgesamt 35 Patienten konnte zwischen 1990 und 2009 eine PVB19-Infektion mit den oben genannten Manifestationen in Verbindung gebracht werden. 12 Patienten mit zugrunde liegenden hämolytischen Anämien entwickelten eine TAC. Komplikationen durch PVB19 wurde bei 18 onkologischen Patienten beobachtet (prolongierte Myelodepression, n=8; PRCA, n=5; Hämophagozytose, n=1; Thrombopenie, n=1; Myokarditis, n=1; keine Symptome, n=2). Bei 5 zusätzlichen Patienten koinzidierte die PVB19-Infektion mit einer Myelodysplasie bzw. einer schweren aplastischen Anämie. Schlussfolgerungen: Gegenwärtig besteht zunehmendes Bewusstsein, dass das Spektrum der PVB19-Infektion viel größer und vielfältiger ist als bisher angenommen und dass ungewöhnliche Manifestationen der PVB19-Infektion bei immunsupprimierten wie auch bei immunkompetenten Individuen stattfinden. Eine spezifische antivirale Therapie gibt es derzeit nicht. Neben Transfusionen bei Anämie oder Thrombozytopenie ist die Verabreichung von Immunglobulinen bei chronischen Infektionen oder Organbefall eine therapeutische Strategie.

© Med Uni Graz Impressum