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Gewählte Publikation:

Pichler, K.
Evaluation des standardisierten Schmerztherapieprotokolls nach Appendektomie im Kindesalter im Rahmen des Projekts "Schmerzfreies Krankenhaus"
[ Diplomarbeit/Master Thesis ] Medical University of Graz; 2010. pp.71 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Weinberg Annelie-Martina
Altmetrics:

Abstract:
Ziel: Ziel dieser Studie war es, im Rahmen des Qualitässicherungsprojekts Schmerzfreies Krankenhaus, die Effizienz der postoperativen Schmerztherapie nach Appendektomie an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie in Graz zu evaluieren. Die Appendektomie wurde aufgrund ihrer hohen Inzidenz und dadurch Repräsentativität gewählt. Methode: Alle Kinder im Alter von 5 bis 18 Jahren, die in der Zeit von 06/2008-05/2009 appendektomiert wurden, wurden in die Studie eingeschlossen. Erhoben wurden Alter, Geschlecht und Körpergewicht (Adipositas wurde definiert als Body Mass Index 95. Perzentile) der Patienten sowie die angewandte OP-Technik (offene (OA) bzw. laparoskopische Appendektomie (LA)). Die standardisierte Schmerzerhebung erfolgte durch das Pflegepersonal mit Hilfe der Gesichterskala nach Hicks et al drei Mal täglich. Die erhobenen Schmerzscores wurden in der Fieberkurve dokumentiert. Die Schmerztherapie war standardisiert: die Basistherapie bestand aus Nicht-Opioidanalgetika (Diclofenac, Ibuprofen oder Metamizol). Bei einem Schmerzscore 4 wurde ein Rescuemedikament aus der Gruppe der Opioide verabreicht (Piritramid oder Tramadol). Die Gruppen wurden mittels Chi-Quadrat-Test verglichen. Zusätzlich erfolgte ein Propensity Score Matching, um OA und LA hinsichtlich postoperativer Schmerzen und Bedarf an Rescuedmedikation zu vergleichen. Ergebnisse: 264 Kinder wurden in die Studie aufgenommen. Das Körpergewicht zeigte keinen Einfluss auf die postoperativen Schmerzen. Kinder nach OA zeigten postoperativ eine kontinuierliche Abnahme der Schmerzscores mit mehrheitlich Schmerzscores < 4 am 3. postoperativen Tag, während Kinder nach LA zu diesem Zeitpunkt die stärksten Schmerzen verspürten. Der Bedarf an Rescuemedikation war in der Gruppe der Kinder nach LA ab dem 3. postoperativen Tag höher als in der Gruppe der Kinder nach OA (p=0.001). Im Alter zwischen 5 und 12 Jahren war bei allen Kindern (OA und LA) postoperativ eine kontinuierliche Abnahme der Schmerzscores zu beobachten. Insgesamt zeigten Kinder nach LA jedoch signifikant höhere Schmerzscores als nach OA (p=0.04). Conclusio: Diese Studie zeigte signifikant höhere Schmerzscores bei Kindern nach LA verglichen mit Kindern nach OA. Betrachtet man den Schmerzverlauf der beiden Gruppen, so erscheint eine Reduktion der Schmerztherapie nach unkomplizierter OA ab dem dritten postoperativen Tag sinnvoll. Nach LA hingegen ist die Gabe der vollen Dosis der Schmerztherpie über den dritten Tag hinaus angezeigt. Durch eine sorgfältige Schmerzerhebung kann die Schmerztherapie zusätzlich an die individuellen Bedürfnisse des Patienten angepasst werden.

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