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Engel, S.
Parodontitis bei Down Syndrom (Trisomie 21) eine Literaturübersicht, ergänzt durch eine Querschnittsuntersuchung
[ Diplomarbeit/Master Thesis ] Medical University of Graz; 2010. pp.90
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
-
Wimmer Gernot
- Altmetrics:
- Abstract:
- Der vorliegenden Arbeit wurden Befunddaten einer klinischen Erhebung bei Athleten, die an den Special - Olympics - Winterspielen von 17. 19. 01. 2008 in Innsbruck teilnahmen, zu Grunde gelegt und ausgewertet. Das Patientenkollektiv dieser Studie umfasst 55 Athleten, die mit dem Down-Syndrom leben. Es wurden 20 weibliche und 35 männliche Patienten mit einem Durchschnittsalter von 30,25 Jahren (11 bis 48) untersucht. Die untersuchten Athleten sind eine sehr gut betreute, sportlich aktive und hoch motivierte Patientengruppe, die teilweise in Wohngemeinschaften oder auch zu Hause leben. Die Teilnehmer wurden anhand demographischer Daten klassifiziert. Weiters wurden bei den Sportlern Zahnpflege- und Putzintervalle, durchgeführte jährliche Zahnarztbesuche und vorhandene Zahnschmerzen ermittelt. Die klinische Prüfung beinhaltet die Ermittlung von Gingivitis, Karies, Füllungen, fehlende Zähne, prothetische Versorgungen, Zahn- und Kieferfehlstellungen sowie Mikro- oder Makrodontie und Makroglossie. Ebenfalls wurde das Augenmerk auf eine mögliche Behandlungsnotwendigkeit gelegt. Die parodontale Diagnostik wurde anhand des Community Periodontal Index of Treatment Needs (CPITN) (WHO, 1978; AINAMO J. et al., 1982) erhoben und ausgewertet. Aus der statistischen Auswertung des CPI resultiert: Grad 0: 4%, Grad 1: 37%, Grad 2: 30%, Grad 3: 22%, Grad 4: 7%. Die WHO hatte sich zum Ziel gesetzt, dass bis zum Jahr 2000 - im Hinblick auf die Gesundheit des Parodontiums - Personen im 18. Lebensjahr an mindestens drei Sextanten gesundes Zahnfleisch haben sollten. Vergleicht man die erhobenen Werte (bei den 15- bis 19-jährigen konnte kein Sextant mit gesundem Zahnfleisch registriert werden) mit denen des Österreichischen Bundesinstitutes für Gesundheitswesen (ÖBIG) vom Jahr 2000, erkennt man dass die Probanden deutlich unter dem angestrebten Ziel liegen. Auch die WHO-Zielsetzung für 2020 wurde nicht annähernd erreicht. Dem sollten 18-jährige zumindest 4 Sextanten mit gesundem Zahnfleisch haben und 35- bis 44-jährige mehr als zwei Sextanten mit gesundem Zahnfleisch aufweisen. Dies wurde nicht annähernd erreicht. Bei den 35- bis 44 jährigen Probanden konnten wir unserer Studie keinen Sextanten mit gesundem Zahnfleisch vorfinden.Eine schlechtere Mundhygiene bei Menschen mit besonderen Bedürfnissen kann nicht alleine die Ursache für ein erhöhtes Risiko der parodontalen Destruktion sein. Eine mögliche Erklärung, die durch viele Autoren (SAXEN L. et al., 1982; ULSETH J. et al., 1991; CICHON P. et al., 1998) untermauert wird, könnte die schlechte Immunabwehrlage in Verbindung mit unzulänglich häuslicher Zahnpflege sein, was dazu führt, dass das Immunsystem überfordert wird und somit einen frühzeitigen und schweren Verlauf von parodontalen Erkrankungen nach sich zieht.