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Gewählte Publikation:

Schreiner, T.
Terminale Sedierung und Schmerztherapie
[ Diplomarbeit/Master Thesis ] Medical University of Graz; 2010. pp.88 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Kröll Wolfgang
Altmetrics:

Abstract:
Die gesellschaftlichen Entwicklungen und der medizinische Fortschritt der letzten Jahrzehnte haben einen tiefgreifenden Wandel nach sich gezogen. Es entstand ein Spannungsfeld zwischen der medizinischen Entscheidungsfindung am Lebensende einerseits und dem Gebot der Patientenautonomie andererseits. Der Sterbeprozess wird zunehmend als ein bewusst zu gestaltender, dem eigenen Willen unterworfener Bestandteil des Lebens gesehen. Aber Ausdruck des eigenen Willens kann auch sein, auf das bewusste Erleben des eigenen Sterbens zu verzichten. Diese Entscheidung fordert die Auseinandersetzung der Gesellschaft mit schwierigen medizinischen, ethischen und juristischen Fragestellungen. Die vorliegende Arbeit beschreibt die Standardmethoden der Palliativmedizin, den Stand der palliativen Versorgung in Österreich und versucht aus medizinischer, ethischer und juristischer Sicht den Begriff der terminalen Sedierung klar von dem Vorwurf der aktiven Sterbehilfe abzugrenzen. Anhand von Fallbeispielen, die für mediale Schlagzeilen gesorgt haben, kommt das Dilemma von Angehörigen, Ärzten und Juristen, dem mutmaßlichen Patientenwillen gerecht zu werden, besonders deutlich zum Ausdruck. Mediziner müssen erkennen, dass ärztlicher Beistand nicht dort endet, wo keine Heilerfolge mehr zu erwarten sind, sondern dass Sterbehilfe Hilfe im Sterben auch durch medikamentöse Intervention eine primäre ärztliche Pflicht darstellt. Die terminale Sedierung sollte als ultima ratio der Leidensminderung am Lebensende Schwerstkranker gegenüber der Alternative des assistierten Suizids als ethisch vorzugswürdig gelten, denn die Praxis des assistierten Suizids, wie er etwa vom Schweizer Verein Dignitas angeboten wird und bizarre Formen wie Freitodbegleitungen an Autobahnraststätten annimmt, ist klar abzulehnen. Die praktische Umsetzung der Sterbebegleitung muss auf das Ziel der Symptomlinderung gerichtet sein, denn Leiden und Schmerz sind schlimmer als der Tod selbst.

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