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Selected Publication:

Leustik, S.
Wichtige Wechselwirkungen in der Schmerztherapie nach dem WHO Stufenschema
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2009. pp.122 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Beubler Eckhard
Altmetrics:

Abstract:
Schmerzmedikamente gehören zu den am häufigsten verwendeten Medikamenten weltweit. Besonders ältere und chronisch kranke Menschen nehmen neben ihren Analgetika oft noch weitere Arzneistoffe ein. Jedoch steigt mit der Anzahl an gleichzeitig eingenommenen Medikamenten auch das Risiko für Arzneimittelinteraktionen. Eine umfassende Literaturrecherche zum Thema Wichtige Wechselwirkungen in der Schmerztherapie nach dem WHO Stufenschema wurde im Rahmen dieser Diplomarbeit durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass es sich bei den Interaktionmechanismen vor allem um pharmakokinetische Interaktionen wie Beeinflussung der Resorption, Verdrängung aus der Plasmaeiweißbindung, Hemmung oder Induktion von Cytochrom P450 Enzymen und Beeinflussung der Elimination handelt. Es zeigten sich jedoch auch einige Wechselwirkungen pharmakodynamischer Art, die entweder synergistische, additive oder antagonistische Effekte auf die Wirkung der Analgetika haben. Die Kombination von NSAR mit Antihypertensiva, Vitamin K-Antagonisten, Lithium, Methotrexat, Cholestyramin, Cortikosteroiden, Antazida, low-dose ASS, SSRI, Enzyminduktoren und Enzymhemmern kann zu Arzneimittelinteraktionen führen. Die Wirkstoffgruppe der Coxibe neigt zu Wechselwirkungen mit Vitamin K-Antagonisten, Lithium, Enzymhemmern und Enzyminduktoren. Paracetamol kann zum Beispiel mit Warfarin, 5HT3-Rezeptorantagonisten, Antihypertensiva, Cholestyramin und Enzyminduktoren interagieren. Die Pyrazol-Derivate zeigen unter anderem Wechselwirkungen mit Propranolol, Enzyminduktoren und Enzymhemmern. Bei der Komedikation von Opioid-Analgetika und anderen ebensfalls ZNS-dämpfenden Wirkstoffen wie Benzodiazepinen, Barbituraten, Antidepressiva oder Phenothiazinen kann es zur Zunahme der opioid-induzierten Nebenwirkungen kommen. Induktoren der verschiedenen CYP-Enzyme verkürzen die analgetische Wirksamkeit von Opioiden. Im Gegensatz dazu kann es durch Hemmer der CYP-Enzyme zur Zunahme der Opioidnebenwirkungen kommen. Tramadol kann neben Warfarin mit 5HT3-Rezeptorantagonisten interagieren. Die Anwendung einiger Opioide mit Antidepressiva kann zur Ausbildung eines lebensbedrohlichen Serotoninsyndroms führen. Um Arzneimittelinteraktionen vermeiden zu können, ist die genaue Kenntnis der pharmakokinetischen und pharmakodynamischen Eigenschaften der gemeinsam angewendeten Arzneistoffe unumgänglich.

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