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Selected Publication:

Griedl, T.
Die Rezeption kürzlich publizierter kritischer Artikel über die Wirksamkeit der selektiven Serotonin-Reuptake-Inhibitoren in teratologischen Fachkreisen
[ Diplomarbeit/Master Thesis ] Medical University of Graz; 2009. pp.91 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Fabisch Johann
Juch Herbert
Altmetrics:

Abstract:
Traditionsgemäß wurde die Schwangerschaft als Zeit voller Zufriedenheit und Wohlbefinden betrachtet und als protektiver Faktor gegen Depressionen gewertet. Heute ist jedoch bekannt, dass die Prävalenz von Depressionen während der Schwangerschaft in etwa jener von gleichaltrigen Nichtschwangeren entspricht. Die Therapie dieser Erkrankung ist eine Herausforderung für alle beteiligten Fachdisziplinen der Medizin, da die meisten Behandlungsoptionen unter Umständen auch Auswirkungen auf das ungeborene Kind haben könnten. Teratologie-Informationsservices sind daher zunehmend in die medizinische Betreuung von depressiven Schwangeren involviert. Kirsch et al. und Turner et al. publizierten Anfang 2008 kritische Studien zur Wirksamkeit von Antidepressiva, wobei sie schwerpunktmäßig die häufig verschriebenen SSRI untersuchten. Diese Arbeiten wurden nicht nur in der Fachpresse, sondern auch in der Laienpresse vielfach und auf eine sehr unterschiedliche Art und Weise diskutiert. Ziel dieser Diplomarbeit war, mit der Hilfe einer Umfrage unter den TeratologInnen des ENTIS (European Network of Teratology Information Services), den Einfluss dieser beiden Studien auf die Beratungstätigkeit von TeratologInnen zu ergründen. Dazu wurde an 57 ENTIS- Mitglieder ein Fragebogen per E-Mail gesendet. 19 von 57 kontaktierten Personen nahmen an der Befragung teil. Die Auswertung der Fragebögen ergab, dass die beiden Publikationen beinahe allen Teilnehmenden bekannt waren. Obwohl diese Studien großteils als wichtig für die Arbeit von TeratologInnen bewertet wurden, gaben die wenigsten eine Veränderung in ihrem Beratungsverhalten an. Lediglich in der Frage der Dosisreduktion vor der Geburt, sowie in der präkonzeptionellen Beratung scheinen sich Einflüsse zu zeigen. Bezüglich der Frage nach dem Mittel der Wahl für die pharmakologische Therapie der Depression wurden von fast allen Befragten nach wie vor SSRI empfohlen. Weiters wurden in der Diplomarbeit der Stellenwert der SSRI in der der Behandlung von Depressionen während der Gravidität anhand von verschiedenen Studien analysiert, sowie die Themen Depressionen während der Schwangerschaft, Trizyklische Antidepressiva, selektive Serotonin-Reuptake-Inhibitoren und Teratologische Beratung am Beginn der Diplomarbeit in ihren Grundzügen behandelt.

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