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Windisch, E.
Die Bedeutung der Genotypisierung von Patienten mit typischer Phenylketonurie unter besonderer Berücksichtigung der BH4 Responsivität
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2009. pp.60
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Plecko Barbara
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- Hintergrund: Einer Hyperphenylalaninämie kann einerseits ein Mangel an Phenylalaninhydroxylase (typische PKU) oder ein Mangel des Ko-Faktors BH4 (atypische PKU) zugrunde liegen. Bislang bestand die Therapie der typischen PKU in einer eiweißreduzierten Diät und Supplementierung einer phenylalaninfreien Aminosäuremischung. Die Therapie der atypischen PKU ist eine milde Diät und Substitution von BH4. Die 1999 veröffentlichte Studie von Kure et al. zeigte, dass oral verabreichtes BH4 jedoch auch bei einem Teil der typischen PKU Patienten zu einem Absinken der Phe-Spiegel führt. Für die Auswahl möglicher BH4 Responder erlangte die molekulargenetische Analyse des PAH Gens neue klinische Bedeutung, da ein BH4 Response lediglich bei Mutationen mit funktioneller Restaktivität zu erwarten ist.
Methode: Im Rahmen meiner Diplomarbeit entstand diese retrospektive multizentrische Studie. Von einer Kohorte von 102 Patienten aus Wien (37 P.), Innsbruck (10 P.), Bregenz (1 P.) und Graz (54 P.) wurden die Daten der molekulargenetischen Analyse ausgewertet. Ziel dieser Diplomarbeit ist es, mögliche BH4 Responder anhand der vorliegenden Mutationen zu selektieren. Für Informationen wurden die Datenbanken www.pahdb.mcgill.ca und www.biopku.org als Grundlage genommen. Von 60 der 102 Patienten wurden zusätzlich postpartale, prä- und postprandiale Phe-Werte vor Diätbeginn, sowie die Ergebnisse des BH4 loading Tests erhoben. Diese Daten wurden zusätzlich herangezogen um die BH4 Responsivität vorherzusagen und um eine Genotyp-Phänotyp Korrelation herzustellen.
Ergebnisse: Bei der Gesamtkohorte wurde die Selektion nur anhand des Genotyps durchgeführt. Dabei wurden 32 Patienten (31%) als Non-Responder selektiert. 64% müssen durch einen BH4 Therapieversuch auf ihre BH4 Responsivität hin getestet werden. 5 Patienten (5%) gelten als sicher BH4 responsiv.
In der Teilkohorte sind 20 Patienten (33,5%) Non-Responder der BH4 Therapie. 36 Patienten (60%) sind potentielle BH4 Responder, sie müssen einem BH4 Testversuch unterzogen werden und 4 Patienten (6,5%) sind sichere BH4 Responder.
Schlussfolgerung: Basierend auf dem Genotyp der Patienten konnten 31% der Patienten als Non-Responder selektiert werden. 69% müssen einem BH4 Testversuch unterzogen werden, davon sind 5% sichere BH4 Responder. Die Ergebnisse der Teilkohorte zeigten eine Übereinstimung der Genotyp-Phänotyp Korrelation. Alle BH4 Responder haben den mildesten Phänotyp und die Non-Responder einen schweren Phänotyp. Außerdem wurde gezeigt, dass der postpartale BH4 loading Test keine sichere Aussage über den BH4 Response zulässt.