Gewählte Publikation:
Tosuncuk, N.
Wann ist der Mensch tot? Medizinische, ethisch- religiöse und rechtliche Aspekte.
[ Diplomarbeit/Master Thesis ] Medical University of Graz; 2009. pp.88
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
-
Kröll Wolfgang
- Altmetrics:
- Abstract:
- Herzschlag, Kreislauf, Atmung, warme rosafarbene Haut, gewisse Reflexe, alle diese sog. Zeichen des Lebens, die mit Hilfe der Intensivmedizin aufrecht erhalten werden, erschweren die Akzeptanz des Hirntoten als toten Menschen. Dieses Bild, ohne die sicheren Todeszeichen wie Leichenstarre und Totenflecken, schürt die menschliche Angst, als Lebender vorschnell für tot erklärt zu werden, ohne die volle Ausschöpfung der Medizin erfahren zu haben. Diese Tatsachen lassen das Misstrauen, das sog. Hirntodkriterium sei aus zweckdienlichen Gründen für die Transplantationsmedizin entwickelt worden, der Menschen erwachen. Diese Arbeit behandelt vor allem das Tabuthema Tod und Sterben aus der Sicht der Medizin, für die der Gesamthirntod dem Tod des Menschen entspricht, und der Theologie. Diese Definition des Todes ist die gesetzliche und medizinische Voraussetzung um Organe explantieren zu können. Mit der Möglichkeit Organe von Verstorbenen zu explantieren und anderen kranken Patienten zu transplantieren, ist die Frage, wann der Mensch tot ist, noch aktueller und brisanter geworden. Doch, kann mit dem naturwissenschaftlichen Faktum, Hirntodkriterium, die Frage beantwortet werden? Die vielen Kontroversen rund um den Hirntod machen die gesellschaftliche Relevanz und Brisanz dieser Thematik deutlich, so dass zur Antwortfindung die drei großen monotheistischen Weltreligionen, Judentum, Christentum und Islam, mit einbezogen werden, da diese Religionen ihre eigenen Standpunkte zum Thema Tod vertreten und ethisch relevante Grundlagen den Menschen zu vermitteln versuchen. Die Arbeit soll einen objektiven Überblick über diese, kontrovers diskutierte, nicht ganz so einfache, Thematik geben, und den Leser bei der persönlichen Meinungs- und Antwortfindung unterstützen, in dem es das verdrängte Tabuthema Tod ins Bewusstsein holt. Denn nur wenn man sich in der Materie auskennt, und aus dem Unbekannten ein Bekannter wird, ist es möglich, Ängste abzubauen und sachlich fundierte Entscheidungen zu treffen, vor allem in einer Zeit, in der todkranke Menschen auf Organe von Verstorbenen angewiesen sind.