Gewählte Publikation:
Zoetsch, S.
Frykman-Frakturen bei Kindern und Jugendlichen: Die Auswirkung einer assoziierten Verletzung des Processus Styloideus Ulnae zur distalen Radiusfraktur auf das Outcome
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2009. pp. 89
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
-
Zötsch Silvia Hildegard
- Betreuer*innen:
-
Weinberg Annelie-Martina
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung: Eine assoziierte Styloidfraktur ist eine häufige Begleitverletzung distaler Radiusfrakturen bei Erwachsenen und bereitet, bei diesen häufig Probleme. Auch für Kinder wird eine hohe Pseudarthroserate (80%) angegeben. Das Ziel dieser Studie ist es daher, möglichst viele Informationen über Frykman-Frakturen im Kindesalter zu erhalten. Weiters wurde der Langzeitverlauf dieser Verletzung mind. 2 Jahre post trauma ermittelt. Material und Methode: Bei der Auswertung der Röntgenbilder aller Patienten, welche 2006 und 2007 wegen einer distalen Radiusfraktur an der Kinderchirurgie vorstellig wurden (n=471), wurden 51 Patienten mit Frykman-Frakturen erhoben. Diese Patienten wurden zu einer klinischen Untersuchung mit Röntgenkontrolle nach durchschnittlich 31 Monaten eingeladen und mittels Fragebogen zum aktuellen Zustand (DASH-Score), sowie Komplikationen und Einschränkungen befragt. Ergebnis: Bei 10,8% (n=51) aller Patienten, wurde Frykman-Fraktur festgestellt. Das durchschnittliche Verletzungsalter betrug 13 Jahre. Als häufigste Verletzungsursachen wurden Stürze und Sportverletzungen ermittelt. Die Verteilung zwischen rechter und linker Hand war ausgeglichen. 17,5 % aller Patienten waren weiblich. Oft trat ein Styloidabriss in Kombination mit einer dislozierten kompletten distalen Radiusfraktur (35%) oder einer Salter Harris II-Fraktur (30%) auf. Es handelte es sich in 70,5% um einen Styloidspitzenabriss, beim Rest um Basisabrisse. Die Frykman-Fraktur wurde in 90,2% (46/51) primär mit Gipsruhigstellung konservativ behandelt. 7,8% der Frakturen wurden mit Plattenosteosynthesen versorgt, 1,9% mit Spickdrahtfixierung. Bei allen Patienten fand man eine Konsolidierung der Radiusfraktur nach Primärtherapie, jedoch nur bei 9,8% (5/51) der Styloidfrakturen. Bei der Nachuntersuchung (19 Pat.) wurde ein subjektiv gutes Outcome festgestellt. Klinisch war häufig (73,5%) eine erhöhte federnde distale Ulna zu finden. Nur sehr selten (15,7%) konnten Bewegungseinschränkungen ermittelt werden. Die Kontrollröntgen zeigten bei 79% (n=15) eine Verknöcherung des Styloids in korrekter anatomischer Stellung nach durchschnittlich 31 Monaten post Trauma. Bei zwei Patienten (10,5%) wurde eine Pseudarthrose einer Styloidbasisfraktur gefunden, bei einem eine der Spitze. Ergebnis: Im Wachstumsalter ist die Frykman-Fraktur eher selten (10,8%) und bereitet im Langzeitverlauf kaum Probleme. Daher halten wir einen erhöhten Versorgungsaufwand für nicht gerechtfertigt. Ausnahmen stellen offenen Frakturen und dislozierte, rotierte Styloidfragmenten ohne Kontakt zur Ulna dar.