Gewählte Publikation:
Dorner, P.
Wann ist der Mensch tot? Medizinische, ethische und rechtliche Aspekte
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2009. pp.69
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
-
Kröll Wolfgang
- Altmetrics:
- Abstract:
- Bei einem Herz-Kreislaufstillstand wird der Mensch nach etwa 10s bewusstlos, nach weiteren drei Minuten treten irreversible Schäden am Gehirn auf. Durch intensivmedizinische Fortschritte ist es gelungen, den Kreislauf eines bereits hirntoten Patienten maschinell zu erhalten. Diese Entwicklung ermöglicht es der Transplantationsmedizin Organe in einer relativ guten Qualität zu entnehmen und zu transplantieren. Die vorliegende Arbeit behandelt vor allem die Grundvoraussetzung für jede postmortale Organentnahme: den Hirntod. Nach einem kurzen Abriss über die Geschichte der Transplantationsmedizin werden zuerst die medizinischen Aspekte näher beleuchtet. Es gibt ein vorgeschriebenes Protokoll, welches bei Patienten mit Verdacht auf Hirntod exakt einzuhalten ist. Mehrere Untersuchungen, sowohl klinische als auch bildgebende, dürfen an der Diagnose Hirntod keinen Zweifel lassen. Eine ethische und philosophische Problematik ergibt sich aus der Diskussion, ob der Hirntod denn überhaupt der Tod des Menschen ist. Zahlreiche Kritiker äußern Bedenken und bezeichnen einen hirntoten Patienten als schwerkrank oder sterbend, aber keineswegs als tot. Einem sterbenden Patienten lebenswichtige Organe zu entnehmen und dadurch dessen Leben aktiv zu beenden, widerspricht jedoch medizinischen Grundsätzen und würde das Ende der Transplantationsmedizin bedeuten. Vor diesem Hintergrund werden ethische, philosophische und theologische Argumente sowohl für als auch gegen das Hirntodkriterium betrachtet. Zuletzt wird auf die legislative Regelung der postmortalen Organentnahme näher eingegangen, welche in Österreich im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern keine Zustimmung des betroffenen hirntoten Patienten oder dessen Angehörigen erfordert. Mit dieser Arbeit soll dem Leser ein umfassendes und objektives Gesamtbild über die Hirntoddebatte vermittelt werden. Ziel ist es auf der einen Seite diverse Miss-verständnisse und Vorurteile zu beseitigen. Auf der anderen Seite wird jedem Leser die Möglichkeit gegeben, sich über die Diskussion Gedanken zu machen und über seinen eigenen Standpunkt klar zu werden.