Gewählte Publikation:
del Negro, L; Thierrichter, E.
Retrospektive und prospektive Analyse der ICD-10- und ZTT DC:0-3R-Diagnosen in einer internationalen Inanspruchnahmepopulation sondendependenter Kleinkinder
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2009. pp. 115
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Dunitz-Scheer Marguerite
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Sondenabhängige Kinder sind eine seit noch nicht allzu langer Zeit bestehende, spezielle Population in der Pädiatrie. Sondendependenz wird als unbeabsichtigte Notwendigkeit, ausschließlich über eine Sonde ernährt zu werden definiert und ist durch die Ablehnung von oraler Nahrung und das Fehlen einer medizinischen Ursache charakterisiert. Die Station für Psychosomatik und Psychotherapie an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde Graz hat langjährige Erfahrung in der Behandlung sondendependenter Kinder und verfügt über die weltweit größte Datensammlung dieser Inanspruchnahmepopulation. Ziel dieser Studie war, diese Datensammlung bezüglich epidemiologischer Faktoren zu analysieren. Eine vergleichbare Analyse existierte unserem Wissen nach bisher nicht. Der Schwerpunkt dieser Arbeit wurde auf die retrospektive und prospektive Analyse der ZTT DC:0-3R- und ICD-10- Diagnosen in dieser internationalen Population sondendependenter Kleinkinder gesetzt.
Methoden: Die Datenauswertung wurde mittels des Statistikprogramms ARCHIMED durchgeführt, das sowohl biometrische als auch epidemiologische Daten sondendependenter Kinder erfasst. Die Studienpopulation bestand aus 302 sondenernährten Kindern im Alter zwischen 0 und 3,99 Jahren 168 weiblich, 134 männlich die zwischen 1998 und Juni 2009 am Sondentwöhnungsprogramm teilnahmen. Zusätzlich wurde in einem Pilotprojekt ein Fragebogen entwickelt, der zum Ziel hat, die Ansichten der Eltern über die Essprobleme ihres Kindes zu untersuchen.
Ergebnisse: Eine wichtige Tatsache war die Erkenntnis der Schwere und Komplexität der zugrunde liegenden Diagnosen dieser speziellen Inanspruchnahmepopulation. Die Sondenernährung begann in den meisten Fällen früh nach der Geburt und wurde während des kritischen Zustandes des Kindes und der dadurch notwendigen medizinischen Interventionen fortgesetzt. Ein weiterer interessanter Aspekt war das häufige Auftreten von schweren Nebenwirkungen durch Langzeit-Sondenernährung.
Konklusion: Die fehlende Unterstützung von Kindern und Eltern nach der Sondenimplantation sowie das Fehlen von adäquater Nachsorge müssen als Versagen angesehen werden, Therapie, Kraft und Fachwissen in die post-intensivmedizinische Versorgung zu investieren.