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Schachner, A.
Effektivität von Octreotid bei Blutungen durch Angiodysplasien des Dünndarms
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2009. pp.125
[OPEN ACCESS]
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- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Hoegenauer Christoph
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- Transfusionspflichtige Dünndarmblutungen stellen eine diagnostische und therapeutische Herausforderung dar. Die Abklärung dieser Blutungen erfolgt zumeist mittels Kapselendoskopie. Als häufigste Ursache von Dünndarmblutungen werden Angiodysplasien angesehen, welche bei diffuser Verteilung endoskopisch oder chirurgisch häufig nur unzureichend therapiert werden können. Medikamentöse Therapieversuche mit Östrogenen oder Blockern waren ineffektiv. Vielversprechend sind jedoch Ergebnisse von Fallberichten und kleinen Studien, welche die Therapie mit Octreotid und Thalidomid untersuchten. Ziel dieser Arbeit war es, die Effektivität von Octreotid und Thalidomid in der Therapie der gastrointestinalen Blutung durch Dünndarmangiodysplasien zu evaluieren. Zu diesem Zweck wurde eine retrospektive Datenanalyse von insgesamt 230 Kapselendoskopien der Universitätsklinik Graz in den Jahren 2003-2008 durchgeführt. Bei jenen Patienten mit der Diagnose Gefäßmalformation und einer medikamentösen Therapie mit Octreotid oder Thalidomid wurde die Effektivität der Behandlung anhand des Erythrozytenkonzentrat-Verbrauchs beurteilt. Von 73 Patienten mit der Diagnose Gefäßmalformation in der Kapselendoskopie erhielten 12 eine medikamentöse Therapie. 9 Patienten wurden mit Octreotid, einer mit Thalidomid und 2 Patienten mit beiden Medikamenten behandelt. Bei 10 Patienten (83%) kam es unter dieser Therapie zu einem Rückgang des Erythrozytenkonzentrat-Verbrauchs. Unter Octreotid wurde ein durchschnittlicher Minderverbrauch an Blutkonserven um 81%, unter Thalidomid um 97% festgestellt. Die Kombination beider Substanzen bei einem Patienten reduzierte den Erythrozytenkonzentrat-Verbrauch um 50%. Die Hämoglobinwerte unter Octreotid stiegen durchschnittlichen um 20% und unter Thalidomid um 11% an. Die Ergebnisse dieser Arbeit sprechen dafür, dass sowohl mit Octreotid als auch mit Thalidomid Rezidivblutungen aus Dünndarmangiodysplasien bei der Mehrzahl an Patienten reduziert und der Erythrozytenkonzentrat-Verbrauch gesenkt werden kann. Diese medikamentöse Therapie ist eine Option für Patienten mit endoskopisch nicht therapierbaren Dünndarmangiodysplasien.