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Gewählte Publikation:

Lopatka, P.
Darstellung und Interpretation des aerob-anaeroben Übergangs in der sportmedizinischen Leistungsdiagnostik
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2009. pp.122 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Schwaberger Guenther
Altmetrics:

Abstract:
Die Darstellung und Interpretation des aerob-anaeroben Übergangs in der sportmedizinischen Leistungsdiagnostik hat ihren Ursprung vor über 200 Jahren. Primär aus wissenschaftlichen Gründen traten die Pioniere der Leistungsphysiologie an die neu zu erforschende Thematik heran. Angefangen mit Arbeitsversuchen am Mensch und Tier durch Antoine Laurent de Lavoisier, bis zu den ersten Drehkurbel- und Laufbandergometern, entworfen von dem Tierphysiologen Zuntz. Erst im Jahre 1929, also genau vor 80 Jahren, gelang es den Forschern Knipping und Brauer die Leistungsdiagnostik auch klinisch zu etablieren. Im Jahre 1933, stellte Magaria erstmals die Beziehung zwischen der Milchsäurekonzentration im Blut und der Sauerstoffaufnahme bzw. Sauerstoffschuld, als Maß der Belastungsintensität, her. Knapp drei Jahrzehnte später bemühten sich Hollman und Wasserman mittels Ventilationskurven den aeroben-anaeroben Übergang zu detektieren. Hollmann gelang dies im Jahre 1959 mit der Entdeckung des Punkt des optimalen Wirkungsgrades (PoW), Wasserman wiederum setzte sich mit der Einführung der anaeroben Schwelle 1964 ein Denkmal. Mader führte eine fixe Schwelle bei 4-mmol/l Blutlaktatkonzentration ein während bald danach Keul und Kindermann erkannten, dass die Energiebereitstellung unter körperlicher Belastung in drei Phasen durch zwei Schwellen gegliedert werden konnte. Heutzutage werden diese aber durch individuelle Schwellen, den Laktat-Turn-Points ersetzt. Anhand der Herzfrequenz (Herzfrequenzknickpunkt), Ventilations (Atemminutenvolumen, respiratorischer Quotient, Atemäquivalent für Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid, V-slope Kurve) und Blutlaktatkonzentration (LTP1, LTP2) werden in dieser Arbeit die einzelnen Übergänge der Energiebereitstellung unter körperlicher Belastung im Kontext mit deren physiologischen Begründung aufgearbeitet und mittels Grafiken anschaulich illustriert. Darüber hinaus ist auch angeführt, dass auf Basis der Laktatleistungskurve auch eine gezielte Trainingssteuerung erfolgen kann, die durch regelmäßige Leistungsdiagnostiken überprüft und optimiert werden kann. Ein individuell zugeschnittener Trainingsplan führt dann bei korrekter Ausführung des Athleten zu multiplen physiologischen Veränderungen (Sportherz, erhöhter Parasympathikustonus, verbesserte Kapillarisierung, Zunahme an Mitochondrien, gesteigerte Fettverbrennung, Umstrukturierung der Muskelfaserzusammensetzung und Abnahme der Katecholaminausschüttung), die die Laktatleistungskurve im Sinne einer verbesserten aeroben Ausdauer nach rechts unten verschieben.

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