Gewählte Publikation:
Urich, T.
Die Transfusion von Erythrozytenkonzentraten in der klinischen Routineversorgung - Literaturrecherche mit Erstellung eines Leitfadens für die ärztlichen Aufgaben im Transfusionsmanagement
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2009. pp. 83
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
-
Lanzer Gerhard
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Die Transfusion von Erythrozytenkonzentraten birgt für einen
Empfänger dieser Therapie, trotz eines strukturierten Systems von aufeinander
folgenden Qualitätskontrollen im gesamten Transfusionsprozess, potentielle
Risiken. Ergebnisse aus Hämovigilanzberichten zeigen, dass die Ursache von
Transfusionszwischenfällen häufig auf Fehlverhalten bei den prätransfusionellen
ärztlichen Vorbereitungen zurückzuführen ist. Diese Maßnahmen sind abhängig
von der Sorgfalt und Genauigkeit des transfundierenden Arztes.
Methoden: Anhand einer Literaturrecherche wurden die ärztlichen Aufgaben der
Transfusionsvorbereitung und -durchführung zusammengefasst und daraus ein
übersichtlicher und strukturierter Leitfaden für transfundierende Ärzte erstellt.
Ergebnisse: Grundlage einer Hämotherapie nach Maß bei der Therapie mit
Erythrozytenkonzentraten ist die korrekte, kritische Indikationsstellung.
Verwechslungen von Patienten, Blutproben oder Konserven sind die häufigste
Ursache für schwere Transfusionszwischenfälle. Daher ist bei allen Maßnahmen
der Transfusionsvorbereitung und unmittelbar vor der Transfusionseinleitung die
Identitätssicherung und -kontrolle unerlässlich. Vor Transfusionsbeginn soll
anhand von Checklisten überprüft werden, ob alle obligaten Maßnahmen der
Transfusionsvorbereitung erledigt wurden. Die Transfusion darf erst nach positiver
AB0-Identitätskontrolle mittels des Bed-Side-Tests und optischer Qualitätskontrolle
der Konserve eingeleitet werden. Die Patientenreaktion ist für die ersten 15
Minuten persönlich zu überwachen. Während und nach der Transfusion ist bei
entsprechender Klinik die Möglichkeit einer Transfusionsreaktion zu bedenken und
diese im Sinne der anerkannten Maßnahmen der Notfall- und Intensivmedizin zu
behandeln. Die ausführliche Dokumentation des Transfusionsablaufes sichert die
lückenlos nachvollziehbare Transfusionskette.
Diskussion: Eine wesentliche Voraussetzung für die sichere Anwendung von
Erythrozytenkonzentraten ist die Kenntnis und strikte Einhaltung obligater
Arbeitsschritte im gesamten Transfusionsmanagement. Die Verwendung von
Checklisten ist hierfür eine Präventivmaßnahme. Jeder Beteiligte der
interdisziplinären Transfusionskette muss sich über die Notwendigkeit der
korrekten Durchführung seiner Handlungen im Klaren sein.