Selected Publication:
Swoboda, H.
Stellenwert der Placebogabe im Rahmen von kontrollierten Arzneimittel-Provokationstestungen
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2009. pp.55
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
-
Kränke Birger
- Altmetrics:
- Abstract:
- Die kontrollierte Exposition mit einem Arzneimittel wird als Provokationstest bezeichnet und gilt nach wie vor als Goldener Standard bei der Abklärung unerwünschter Arzneimittelwirkungen (UAW). Überwiegen im Rahmen einer UAW die subjektiven Symptome, werden darüber hinaus Provokationstestungen mit Placebo empfohlen. Im Folgenden wurden anhand einer retrospektiven Studie 214 systemische Arzneimittel-Provokationstestungen mit ihren Placebokontrollen verglichen. Die Arzneimitteltestungen zeigten in einem hohen Anteil fraglich-positive Resultate (25,2%) mit vorwiegend subjektiver Symptomatik. Die Häufigkeit der Reaktionen bei den Placebokontrollen stand in Korrelation zu den Ergebnissen der entsprechenden Arzneimittel-Testungen. 61,1% aller fraglich-positiven Arzneimitteltestungen zeigten auch eine Reaktion auf Placebo, bei 55,6% kam es zu einer Reproduktion der ursprünglichen Symptomatik. Positive Verumtestungen reagierten zu lediglich 25,0%, negative zu 39,6% auf Placebo. Die Ergebnisse bestätigten, dass bei Provokationstestungen ein erheblicher Teil der fraglich-positiven Testresultate auf Placeboeffekten beruht. 70,4% der placebokontrollierten fraglich-positiven Arzneimitteltestungen wurden in der abschließenden Beurteilung als negativ bewertet. Placebotestungen ermöglichen es, durch psychische Einflüsse verfälschte Testergebnisse zu identifizieren und bieten eine wertvolle Entscheidungshilfe bei der Beurteilung von fraglich-positiven Arzneimittel-Provokationstestungen.