Selected Publication:
Memmer, T.
DEPRESSION UND RELIGIOSITÄT - Analyse des Zusammenhangs von Religiosität und Verlauf depressiver Symptome
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2009. pp.63
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
-
Kapfhammer Hans-Peter
- Altmetrics:
- Abstract:
- Die vorliegende Diplomarbeit behandelt den Zusammenhang von Religiosität und Depres-sion, im Speziellen die Frage, ob Religiosität als protektiver Faktor vor Depressionen be-wahrt oder die Genesung von einer solchen beschleunigt. Zu Beginn werden beide Entitäten kurz umrissen und deren mit Problemen behaftetes Ver-hältnis zueinander geschildert. Anschließend werden bisherige Ergebnisse aus der For-schung präsentiert, die zeigen, dass sich depressiv Erkrankte umso schneller erholen, je religiöser sie sind. Während intrinsische Religiosität Depressionen entgegenwirken kann, liegen widersprüchliche Daten bezüglich der Protektivität extrinsischer Religiosität vor. Ein eindeutig negativer Zusammenhang zeigt sich bei Religiosität und Suizidalität religi-öse Menschen begehen weniger Selbstmorde als nicht religiöse. Mehrere Theorien versuchen die Verbindung zwischen Religiosität und psychischer Ge-sundheit zu erklären: die Kohäsionstheorie, die Copingtheorie, die Theorie der religiösen Identität, die Theorie der kognitiven Orientierung, die Theorie der Verhaltensregulierung, die Theorie der alternativen Werte und die Stress-Dämpfer-Theorie. Es wird auch auf mög-liche negative Einflüsse und allgemeine Schwierigkeiten in der Erforschung dieses The-mengebiets hingewiesen. Eine eigene Studie zur Analyse des Zusammenhangs von Religiosität und des Verlaufs depressiver Symptome wird präsentiert. Zur Erhebung der Religiosität wurden ein Frage-bogen und zur Einstufung der Depression BDI und HAMD zu zwei verschiedenen Unter-suchungszeitpunkten verwendet. Die Gruppe der mehr religiösen Patienten zeigte eine sig-nifikante Verbesserung der depressiven Symptomatik zu den beiden Erhebungszeitpunk-ten, die die Gruppe der weniger religiösen jedoch nicht. Eine Unterteilung in verschiedene Subgruppen der Religiosität war nicht möglich. Eine Veränderung der Religiosität konnte nicht festgestellt werden. Abschließend werden klinische Implikationen der gewonnenen Erkenntnisse diskutiert.