Gewählte Publikation:
Krones, E.
Epidemiologie von Clostridium difficile an der Universitätsklinik für Innere Medizin in Graz
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2009. pp. 99
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
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Tatscher Elisabeth
- Betreuer*innen:
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Hoegenauer Christoph
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Krause Robert
- Altmetrics:
- Abstract:
- Clostridium difficile zählt zu den häufigsten nosokomialen Erregern und führt vor allem im Rahmen einer antibiotischen Therapie zu gastrointestinalen Erkrankungen, die von milder selbstlimitierender Diarrhoe bis hin zur schweren pseudomembranösen Kolitis reichen können. Zahlreiche Studien belegen, dass sowohl die Inzidenz als auch die Letalität von C. difficile assoziierten Erkrankungen (CDAD) in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat. Man geht davon aus, dass etwa 3% aller gesunden Erwachsenen C. difficile unbemerkt im Darm tragen. Bei hospitalisierten asymptomatischen Patienten sind Kolonisationsraten von 15 bis 30% beschrieben. Um die Häufigkeit von CDAD an der Universitätsklinik für Innere Medizin (UKIM) in Graz zu bestimmen, wurde die Zahl der positiv auf C. difficile getesteten Stuhlproben in den Jahren 2000 bis 2008, sowie die Anzahl der im MEDOCS kodierten ICD-10 Diagnosen, die eine CDAD beschreiben, erhoben. Um die Kolonisationsrate bei stationären asymptomatischen Patienten der UKIM in Graz zu bestimmen, wurden 214 Stuhlproben mittels Toxintest und Stuhlkultur untersucht. In den Jahren 2000 bis 2008 wurden insgesamt 10.311 Stuhlproben von der UKIM zur Testung auf C. difficile verschickt. Bei 643 (6%) Proben konnte C. difficile entweder mittels Toxintest oder Stuhlkultur nachgewiesen werden. Sowohl die Anzahl der insgesamt getesteten als auch der positiv getesteten Proben stieg in den Jahren 2000 bis 2008 auf das Dreifache an, während der prozentuelle Anteil der positiv getesteten Proben über die Jahre hinweg weitgehend konstant blieb. Bei etwa der Hälfte der positiv auf C. difficile getesteten Patienten in den Jahren 2004 bis 2008 wurde eine entsprechende ICD-10 Diagnose in den Entlassungsdaten erfasst. Von den 214 untersuchten asymptomatischen Patienten der UKIM konnte C. difficile bei 7 Patienten (3%) nachgewiesen werden. Während im Laufe der letzten Jahre zwar immer mehr Proben zur Testung auf C. difficile von der UKIM versandt wurden, blieb der prozentuelle Anteil der positiv getesteten Proben über die Jahre hinweg weitgehend konstant. Die Ergebnisse sprechen daher gegen ein vermehrtes Auftreten von CDAD an der UKIM in Graz, jedoch für ein gesteigertes Bewusstsein, diese Infektion zu diagnostizieren. Die Rate an asymptomatischen Trägern von C. difficile an der UKIM in Graz ist mit 3% deutlich niedriger als in vergleichbaren Studien. Der Großteil dieser Vergleichsarbeiten stammt aus dem angloamerikanischen Raum und lässt auf starke regionale Unterschiede schließen.